Mädels! Macht eure Arbeit!
Gott sei Dank war ich am Wochenende unterwegs und hatte kein W-Lan. Hätte ich Empfang gehabt, wäre ich unweigerlich ins Internet gegangen; und wäre ich ins Internet gegangen, hätte ich unumgänglicherweise die jährlich wiederkehrenden Eskapaden selbsternannter katholischer FeministInnen und solcher, die sich dafür halten, mitbekommen, und das hätte mich sehr traurig gemacht. Statt dessen spazierte ich fröhlich und entspannt durch Park Sanssouci und der Name war Programm. Zurück in der echten Welt des Internets kann ich nun die Nachlese des unseligen 30. April begutachten. Und ich muss sagen: Es ist lächerlich.
Ist es arg abwegig, zu vermuten, dass sich die Grünenpolitikerin, die behauptet, Männer würden ihre Macht nicht teilen wollen, und die „Franziskanerin“, die sich gegen ihre eigene Kirche stellt, später auf dem Brocken getroffen haben werden um gemeinsam auf dem Hexensabbath in den Mai zu tanzen? Ich meine, Spaß beiseite: Niemand gibt gerne Macht ab! Das zu erlernen, und auch zu lernen, es am Ende vielleicht sogar gern zu tun, ist ein langer Prozess für alle Menschen und insbesondere für alle Christen. Macht abgeben zu können ist eine Kernbitte im Vaterunser: Dein Wille geschehe – und kaum etwas ist so schwer tatsächlich umsetzbar!
Jedenfalls weiß nun dank katholisch.de jede katholische Frau mit Berufung, dass sie um die Oberzeller Franziskanerinnen einen weiten Bogen machen sollte, wenn sie als Braut Christi glücklich werden will. Auch ein Erkenntnisgewinn, wenn auch trauriger Art.
Wer Diakon werden möchte, sollte sich zuerst fragen: Will ich mich, wenn die Reihe an mich kommt, steinigen lassen? Will ich mich scherzend auf einem glühenden Rost zu Tode bringen lassen um der Herde willen, die mir anvertraut ist? Äh – naja – vielleicht gibt es ja doch noch andere verdienstvolle Aufgaben in der Kirche?!
Die Sache ist sehr einfach: Willst du, katholische Frau, dich um die Kranken und Elenden kümmern, Kinder erziehen und da, wo es sinnvoll ist, etwa in Fragen der Lehre zum Thema Sexualität, Mädchen katechetisch begleiten? Wenn das dein Wille ist, können wir gerne darüber reden, ob wir das Aufgabenpaket mit „Diakonin“ beschriften und gut is‘. Ich nehme aber nicht an, dass es das war, was dir vorschwebte, als du anfingst, über ein Diakoninnenamt zu fabulieren. Mir schwant, vielmehr möchtest du dich aufmachen in Richtung Priesteramt für die Frau. Auch dafür gibt es die Lösung schlechthin: Geh in die Forma Extraordinaria des römischen Ritus. Jeder Katholik ist kraft seiner Taufe Teil des priesterlichen Geschlechts. In der heiligen Messe kannst du nach Herzenslust mit dem Priester mitopfern. Übrigens ist es auch immer eine gute Idee, seine Schwächen und Sünden zu opfern zu Gunsten eines gottgefälligen Lebens. Z.B. wären Machtstreben und Profilierungssucht zwei solcher Dinge, die sich trefflich in priesterlicher Gesinnung aufopfern und ersetzen lassen durch Mut: Opfermut, Langmut und Demut z.B. Das wäre doch mal was Neues und sehr angemessen zum Gedenktag der heiligen Katharina von Siena.
Frauen in der katholischen Kirche haben komplexe, herausfordernde und das ganze Leben ausfüllende Aufgaben: Als Mütter, als Dienerinnen Jesu, als Schwestern Mariä. Sie dürfen ihren Kindern, Ehemännern und Freunden ein Spiegel Gottes sein in ihrer Hingabe und Liebe. Sie dürfen durch ihr Leben und ihr Wort lehren, ermahnen, aufbauen. Die Kirche selbst wird als „Frau“ begriffen. Die Frau in der Kirche ist unersetzlich, weil Mann und Frau gemeinsam als Abbild Gottes geschaffen sind. Natürlich gab und gibt es Männer innerhalb der Kirche (und natürlich auch Frauen), die die besten Eigenschaften eines Mannes nehmen und diese für allgemein männlich erklären, so dass dann an frauenspezifischer Würdigkeit nicht viel übrigbleibt. Das ist ärgerlich und unlogisch, und meist geht es dabei auch gar nicht um genuin katholische, sondern um bürgerlich-biedermeierliche Ideale. Die katholische Frau ist die, die schon im Alten Testament gepriesen wird: Die, die anpackt, die, der man vertraut, die, die unermüdlich und stark ist. Ist das noch nicht anstrengend, lebenfüllend und herausfordernd genug?
Im Christentum ist der mächtig, der am meisten dient und am wenigsten sich selbst lebt. Weder Männer noch Frauen sind davor gefeit, dies misszuverstehen, denn tatsächlich ist das ein sehr schwer verständliches Prinzip, das unserer natürlichen Disposition widerspricht. Aber wenn unsere Religion rein natürlich und nicht übernatürlich wäre, wie glaubwürdig wäre sie dann? Niemand ist für ein machtvolles Amt so ungeeignet wie der der, der um der Macht willen danach strebt. Als die Israeliten eigenmächtig einen König salben wollen, erzählt Jotham ein Gleichnis: Die Bäume wollten sich einen König wählen, und man fragte die, die man für fähig hielt- die edlen Bäume aber wussten um ihre eigentliche, wertvolle Aufgabe und lehnten ab. Als man zum Dornbusch kam, rief dieser nach der Macht und wollte sie unbedingt an sich reißen. So sind die Frauen, die das Diakonat wollen, weil sie denken, es sei mit Macht verbunden – sie haben keinen Schimmer vom Evangelium, denn unsere Macht besteht im Kreuz. Sie wollen Macht, und darum sind die denkbar ungeeignet, Macht auszuüben.
Als Frau kann man sich gar nicht genug fremdschämen für Geschlechtsgenossinnen, die Weihe und Macht miteinander verwechseln. Als Trost bleibt einzig, dass echte Powerfrauen wie Katharina von Siena oder Teresa von Avila solche Schnepfen mit Ruten weggejagt hätten. Möge ihr fürbittendes Gebet uns sichere Schutzwehr sein vor weiblicher (und jeglicher) Herrschsucht.