Stilleben der im Untergang begriffenen Titanic
Ein Blick auf deutsche Bistumsseiten ist immer wieder erfrischend entsetzlich. Wann immer man zu viele gute Messen hintereinander hatte und sich satte geistliche Zufriedenheit einstellt (Stillstand ist Tod!), browst man sich ein wenig durch die medialen Präsenzen und ist sofort kuriert.
Zu meiner Rechtfertigung muss ich sagen, dass ich nur aus Notwendigkeit, um einen Gottesdienstort zu finden, dieses Harakiri auf mich genommen hatte. Auf der Seite „Katholische Kirche in Stuttgart“ sah ich mich, nichtsahnend überrumpelt, mit folgendem Statement konfrontiert:
Musikalische Vielfalt oder Momente von Stille sind nur zwei Beispiele für die Vielfalt der in der Katholischen Kirche in Stuttgart gestalteten Gottesdienste. Neben Gottesdiensten mit festlicher Liturgie an Hochfesten wie Weihnachten und Ostern finden an jedem Wochentag in Stuttgart Werktagsgottesdienste statt, bei denen Sie sich eine „Auszeit“ für sich und Zeit für Gott nehmen können.
Wir laden Sie ein, an dieser Vielfalt teilzuhaben. Wir freuen uns darüber, dass Sie Interesse an unseren Gottesdiensten zeigen und hoffen, dass Sie den für Sie zeitlich und inhaltlich passenden Gottesdienst finden werden.
Ich wusste sofort: Upps, bin ich doch auf der Seite der Humanistischen Säkularen Liga gelandet – mein Fehler. Ich möchte demütigst eine katholische Version dieses Textes vorschlagen:
„Byzantinischer, Syro-Malabrischer, und natürlich der römische Ritus in seinen beiden Formen, Andachten, Prozessionen und Anbetungsabende, Taizé und Nightfever – das sind nur einige wenige Beispiele für die Vielfalt des Gottesdienstes in Stuttgart.
Gott begegnen in der heiligen Eucharistie, sich von ihm berühren und verwandeln lassen in der heiligen Beichte, einfach nur bei ihm verweilen wie bei einem guten Freund; nicht nur an den Sonntagen haben Sie viele Möglichkeiten, mit Gott in Kontakt zu kommen und zu bleiben und Ihre Seele bei ihm zu bergen.
Wir laden Sie ein, an dieser Vielfalt teilzuhaben. Wir freuen uns darüber, dass Sie Jesus Christus und Seine Kirche kennenlernen wollen. „Kommt und seht“, spricht Jesus: Kommen Sie und sehen Sie, wie gut der Herr ist. Wenn Sie Fragen, Probleme oder Zweifel haben, kommen Sie auch dann, ja gerade dann. Priester und Ordensleute sind für Sie da, um Ihnen geistlich mit Rat und Tat zur Seite zu stehen!“
Bitteschön, ich verlange auch nichts dafür, geht auf’s Haus. Wer kann sich schon lauter Stellen für Medienarbeit leisten? Versteh ich ja!
Beim weiteren Browsen wird’s übrigens nicht besser. Der kirchensteuerfinanzierte Amtskatholizismus ist ein sinkendes Schiff. Und das ist gut so.