24/7 Heiligkeit: Liebe statt Selbstoptimierung
Am ersten Oktober ist der Gedenktag der heiligen Thérèse von Lisieux. Sie ist eine Heilige, die mir Schwierigkeiten bereitet. Heilige der frühen Kirche sind so herrlich einfach: Man starb irgendeinen Märtyrertod oder brachte sich in Ausnahmefällen durch Askese in seiner Wüsteneinsiedelei in den Ruf der Heiligkeit. Beide Formen der Hingabe sind derart außergewöhnlich, dass man sie aus sicherer Entfernung bewundern darf. Ihre Verehrung bereitet mir ungetrübte Freude, weil ich erstens nicht davon ausgehe, jemals in eine Lage zu geraten, in der ich sie nachahmen muss, und zweitens, weil diese Hingabe derart extrem ist, dass man nicht im Mindesten auf die Idee kommen könnte, dass die Nachahmung ohne Gottes Gnade gelingen könnte. Bei den Heiligen, die nicht Märtyrer wurden, spielt außerdem bis in die Neuzeit häufig eine grundlegende Bekehrung eine große Rolle, z.B. beim Heiligen Augustinus, der von Häresie bis wilder Ehe so ziemlich alles durchgemacht hat, was ein weltliches Leben so hergibt. Diese Heiligen sind uns besonders nah dadurch, dass nie der Eindruck entsteht, sie hätten „die Heiligkeit mit dem Löffel gefressen“, und ihre Erlangung der Heiligkeit trotz ihrer Sündhaftigkeit motiviert und macht hoffnungsfroh.
Heilige wie Padre Pio oder die heilige Thérèse dagegen nenne ich „Vollzeitheilige“. Sie sind natürlich genau die Heiligen, die ihre Zeit (und unsere Zeit, jedenfalls in der westlichen Hemisphäre) gebraucht hat. Martyrium im klassischen Sinne kommt durchaus noch vor, so ist es nicht, aber in einer Welt, in der der Zerfall allgegenwärtig ist, muss es auch das Heilige sein. Wo der Zerfall jede Pore der Gesellschaft durchdringt, muss auch die Heiligkeit bis in die kleinsten Strukturen vordringen. Dementsprechend ist der „kleine Weg“ der heiligen Thérèse in bestem Sinne „modern“, als angemessene und passende Antwort auf die moderne und postmoderne Welt, in der nur das Glaubenszeugnis im Alltag zeigt, dass das Christentum mehr ist als frommer Wunsch, fantasievoller Mythos oder soziale Struktur.
Solche Heilige stellen eine zweifache Herausforderung dar. Zum einen kann es überfordern, ihren Anspruch auf sich zu übertragen: 24/7- Heiligkeit: Geht’s noch? Zum anderen kann es zu einer Art selbstgerechtem Übereifer führen, wenn man den Anspruch anzuwenden versucht.
Wenn ich obskure Andachtsheftchen lese, in denen tausendundeine fromme Kindheitsanekdote der hl. Thérèse oder eines anderen Heiligen beschrieben werden, stellt sich bei mir gern Verdruss ein. Heroischer Opfermut bei Kindern ist noch viel „grausamer“ als bei Erwachsenen, weil sie so gar keine Ausrede zulassen. Allerdings kann man zuerst einmal zwischen den Heiligen und ihrer Rezeption unterscheiden – im Normalfall hilft es bereits, den O-Ton der Heiligen wahrzunehmen und die obskuren Andachtsheftchen links liegen zu lassen. Die heilige Thérèse wollte keinen Guinness-Weltrekord der frommen Alltagshandlungen aufstellen, sie hat einfach nur das getan, wonach ihre Seele verlangte: Sie hat Gott geliebt, von ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit aller ihrer Kraft.
Mehr wird auch von uns nicht verlangt (man könnte auch lesen: „So viel wird von uns verlangt???“). Es geht nicht darum, dass wir dieselben Akte der Hingabe vollbringen, sondern, dass wir mit den uns eigenen Kräften die uns möglichen Akte der Hingabe vollziehen. Ob das „absolut“ gesehen mehr oder weniger ist, als die hl. Thérèse getan hat, ist nicht von Bedeutung.
Diese Einsicht baut den „Heiligungsdruck“, der durch Vollzeitheilige aufgebaut wird, zwar nicht ab, lenkt ihn aber schon einmal in eine vielversprechende Richtung: Anstatt auf konkrete Handlungen dieser Heiligen zu schauen und sie für sich für unmöglich zu erklären, schaut man auf die dahinter liegende Dimension (z.B. hat es mich schockiert, als ich einmal belehrt wurde, der heilige Padre Pio habe sich die Hände gewaschen, bevor er den Rosenkranz von einer Hand in die andere nahm. „Schön für ihn“ und „Was soll ich damit anfangen“, sind die nettesten Gedanken dazu. Sehe ich aber von der konkreten Handlung ab und betrachte einfach nur, dass da jemand den Wunsch hatte, in einer kleinen Handlung so viel Andacht, Ehrfurcht und Liebe wie möglich zu leben, kann mich das ohne Leistungsdruck anspornen.).
Dann können wir uns auch einen Perspektivwechsel zumuten: Normalerweise trauen wir uns nämlich nicht, uns in unserer ganzen Niedrigkeit und Schwäche anzuschauen. Weil es natürlich extrem unangenehm ist. Wir sind es gewöhnt, unsere Schwächen als nicht so schlimm oder auch als „irgendwo berechtigt“ darzustellen (ich erinnere mich an ein Bewerbungstraining in der 11. Klasse, indem wir lernen sollten, Schwächen so zu verpacken, dass es aufrichtig wirkt, sie aber trotzdem als versteckte Stärken rüberkommen, die bloß richtig angewendet werden müssten… ich werde dieses Training nie vergessen, weil der Leiter sagte, wir müssten „authentisch erscheinen“, was in mir spontane Empörung auslöste.).
Es ist sehr schwierig, sich ehrlich vor den Spiegel zu stellen und zu sagen: „Auweia, ich bin wirklich schwach!“. Ich erlebe häufig (bei mir und bei anderen), dass man vor diesem Schritt zurückschreckt, weil man die eigene Niedrigkeit nicht erkennen will. Es ist leichter, sich z.B. damit herauszureden, dass wir ja nicht mehr vollbringen müssen. Hier kann der oben angesprochene Perspektivwechsel ansetzen: Bewegen wir uns als Christen eigentlich in der Logik der Leistung oder in der Logik der Liebe?
Ein Ehemann muss seiner Frau keine Blumen schenken um zu beweisen, dass er sie liebt, aber er tut es ohne Notwendigkeit (hoffe ich doch). Mehr noch: Ein Kind, das seiner Mutter ein unglaublich defizitäres, hässliches aber selbstgemaltes Bild schenkt, hat keine Zweifel daran, dass die Mutter sich über dieses Geschenk unbändig freuen wird – jedenfalls, wenn die Mutter keine Tyrannin ist. Gott ist keine Tiger-Mom: Der Wechsel von der knechtischen zur kindlichen Perspektive ist grundlegend für das Christentum an sich, wird aber meiner Erfahrung nach gern mal im persönlichen geistlichen Leben unterschätzt oder nicht genügend bewusst gemacht. Erst das kindliche Vertrauen macht es uns möglich, uns ganz schutzlos Gottes Blick auszuliefern – weil wir wissen, dass es ein liebender Blick ist. Es ist ein großer Schritt, so konkret zu glauben, dass Gott uns liebt, dass wir uns nicht mehr selbst verdammen müssen, sondern unserer Schwächen Gott übergeben – woraus uns die Möglichkeiten erwachsen, daran zu arbeiten. Sonst würden wir vor Panik, Gewissensnot und Größe der Aufgabe verzweifeln oder geraten in Gefahr, skrupulösen Übereifer an den Tag zu legen.
Dieser Schritt ist nicht ganz einfach, aber wenn man diesen „Paradigmenwechsel“ im Glauben einmal vollzieht, wird man mit einer ganz tiefen Seelenruhe beschenkt, ohne dass diese einen Gegensatz zu ernsthaftem und eifrigem Bemühen um persönliche Heiligung bilden würde. Man ist nicht trotz der Defizite, die man aufweist, ruhig, indem man sich nicht ehrlich anschaut, sondern man lernt, mit seinen Defiziten, Unvollkommenheiten und Sünden gelassen umzugehen (und zwar mit den echten, nicht mit denen, mit denen man sich gern darstellt), weil man sich in Gottes Liebe befreit und berufen weiß. So zeigt sich, dass der etwas umständliche Ordensname Theresens, „Thérèse vom Kinde Jesu und vom heiligen Antlitz“ einen Kern des Christenlebens genau trifft: Vor dem Antlitz Gottes stehen können, ohne Schein, ohne Feigenblatt, weil die Liebe des menschgewordenen Gottes es erlaubt, auch sich selbst gegenüber eine liebevolle Haltung einzunehmen – weil Liebe und Wahrheit zusammengehören! Manchmal ist es übrigens sogar schwer, die eigene Unnachgiebigkeit nicht Gott anzulasten. Heutzutage wird dieser Komplex häufig wiedergegeben mit dem Bild vom „auf dem Weg Sein“. Ich finde es im Grunde sehr hilfreich, sich als Lernender zu begreifen, als jemand, der sich in das Reich Gottes einübt. Diese Sprachbilder dürfen nur nicht in Richtung „Der Weg ist das Ziel“ umkippen. Wenn ich an die heilige Thérèse denke, muss ich mich jedes Mal erst überwinden, mich wirklich anzuvertrauen, und nicht in eine Form von Heiligkeitsneid zu verfallen. Es ist nicht leicht, aber lohnend, einen solchen Glaubensakt zu vollziehen, und sich manchmal gerade den Heiligen anzuempfehlen, denen man aus irgendeinem Grund distanziert gegenübersteht. Jedenfalls bin ich davon überzeugt, dass der Eindruck, den die oberflächliche Rezeption der hl. Thérèse vom Kinde Jesu bei mir macht, ihrem ureigenen Anliegen gerade nicht entspricht. Deshalb hoffe ich, dass sie mich zu einer immer tieferen Annahme meiner eigenen „Kleinheit“ führt – auch, wenn es Überwindung kostet.
Die Heiligkeit der Thérèse vom Kinde Jesu gewinnt dadurch ihre eigentliche Dimension, dass sie die Liebe Gottes als konkrete und bestimmende Größe sieht. Von diesem Punkt aus werden echte Liebestaten möglich. Sie erlaubt uns nicht, daraus „Leistungen“ zu machen, indem wir die Liebe diffus, die Aufgaben aber konkret denken. Erst eine weltliche, unspirituelle Sichtweise kehrt diese Logik der Liebe um.
Heilige Thérèse vom Kinde Jesu, bitte für uns!
Finde ich denn die Logik der Leistung nicht gerade in den Evanglien? Wo begegne ich den einem Christus, der dem normalen Menschen Trost verspricht, finde ich mich nicht ständig hinausgeworfen, wo heulen und zähneklappern herrscht?
Haben wir denn irgendwo ein Versprechen, dass wir nicht alles zurücklassen müssen, die Nachfolge aufzunehmen haben und letztlich den beschriebenen Heiligen nachzufolgen hätten?
Wiegen wir uns letztlich nicht in falscher Sicherheit?
Guter Punkt. Ehrlich gesagt war mir nie in den Sinn gekommen, das Evangelium so zu lesen.
Nun, es gibt das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, die Bergpredigt. Und,ich denke, das ist das Entscheidende : Jesu Verheißungen für die, die in ihm bleiben. Wer an mich glaubt…das Versprechen an den reuigen Verbrecher. Die Aufnahme des Zöllners. Die Vergebung für die Ehebrecherin. Das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner.
Ich finde das hochinteressant, das stimmt, dass man ohne die Eingliederung in Christi Leib unter Umständen da wenig Hoffnung erblicken kann. Das macht ja das Evangelium noch dramatischer und verbietet jede Wohlfühlreligiosität. Darüber muss ich nachdenken!
Die Logik der Leistung ist doch ein fundamentales Lebensbedürfnis aller Menschen, so ist Jesus nun auch Mensch geworden. Vermutlich hat er als Tischler gearbeitet, ein Teil seines Lebens (der längste immerhin), welches in den Evangelien mit keinem Wort erwähnt wird. Wir können ja davon ausgehen, dass der Herr nicht tatenlos und faul im Bett und seinen Eltern auf der Tasche gelegen hat. Nein, er hat gearbeitet, Leistung erbracht und hat dann den entsprechenden Lohn empfangen. So weit, so normal. Die Logik der Leistung ist natürlich auch im Christentum vorhanden. Jesus spricht an einigen Stellen davon, dass wir den Lohn empfangen werden, zwar nicht in dieser Welt, aber immerhin. Ich muss(!) mich als Christ, der eine Beziehung zu Jesus pflegen will, schon aufmachen, z.B. in die Kirche zu gehen, auch wenn mir nicht gerade danach ist. Das kann man nun vielleicht als Leistungsdruck bezeichnen, aber ohne das geht es nun mal nicht. Analog dazu: Ich kann meine Frau nicht lieben, ohne die Leistung zu erbringen, mal mit ihr zu sprechen, Fehler zu verzeihen, ihre Macken auszuhalten und auch mal einen Strauss Blumen zu kaufen. Ich muss sie lieben, auch wenn sie mich nervt und auf den Senkel geht. (andersherum natürlich genauso) Wir sind also ständig aufgefordert Leistung zu erbringen, damit wir mit Jesus am Ende unseres Lebens sagen können: „Es ist vollbracht!“ Für faule Menschen ist das Christentum nix.
Jakobus fasst das alles sehr einleuchtend zusammen: Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat. Du hast Glauben und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke. Ihr seht, dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein.
Brief des Jakobus (nachzulesen in Kapitel 2)
Ersetzte Werke mit Leistung, dann wird ein Schuh draus.
Ich meld mich hier dann auch mal zu Wort. Zugegeben löst das ganze so etwas Ähnliches wie das, was man heutzutage einen Trigger nennt, bei mir aus. Also: Unser Heiland kommt auf die Erde, hat für uns nichts als Scheltworte übrig, die Lage der Dinge ist sowieso hoffnungslos (aber wir müssen hoffen, weil wir *müssen*, weil es nicht zu tun *erst recht* eine Sünde wäre, aber *nicht*, weil es einen realistischen Grund dafür gäbe)? Für uns nichts als Heulen und Zähneknirschen, und ja – denn das kommt gefühlt schon noch dazu – die Glaubensfeinde und die ganzen Sünder, *die*, natürlich, werden von Osten und Westen und Norden und Süden kommen, um zusammen mit Abraham, Isaak und Jakob im Reich des Himmels zu Tisch zu sitzen, während die Söhne des Reiches hinausgeworfen werden? Karl Rahner (zitiert nach dem neuen Schott, sinngemäß) soll vor dem letzteren biblischen Bild gesagt haben: „Natürlich empfinde der Christ die Gnade, Christ sein zu dürfen, als Geschenk, aber.“ Wobei „Geschenk“ sowieso ein gewisses Geschmäckle hat, denn auch eine Pandemie oder ein Krebs im Endstadium ist ein Geschenk Gottes.
Die gesunde Reaktion eines Katholiken ist natürlich die von Simcha Fisher (in einem leicht anderen, aber ähnlichen Zusammenhang): but God is not like that. So ist Gott nicht. So wäre Gott auch dann nicht, wenn wir nur sein Handeln im Diesseits unter Weglassung der Tatsache, daß im Himmel die Verdienste für das Ertragen des Leidens und das Bestehen besonderer Prüfungen dann noch folgen werden, in Betracht zögen. Und vor allem hat es aus Seiner Warte überhaupt keinen *Sinn*, den Menschen das Himmelreich möglichst schwer, die Zahl der Geretteten möglichst klein (aber die der Rettung dann auch wirklich wert) zu halten. Gott macht das Strafen keinen Spaß – oder scholastisch korrekter gesagt: Natürlich erfreut er sich an der Strafe, insofern sie der Gerechtigkeit Genüge tut, aber er braucht keine Leute, um die Hölle mit Leuten zu füllen. Wenn Er sie strafen muß, dann verwirklicht das immerhin Seine Gerechtigkeit, auch gut, aber *lieber* hat er die Leute im Himmel, um den himmlischen Chor mit Stimmen anzureichern. *Gebraucht* hätte er sie ja nicht einmal dort, aber Er hatte Lust darauf, sie zu schaffen. So. Welchen Grund hätte Er, ihnen den Weg in den Himmel möglichst schwer und steinig zu machen? Welchen Grund hätte Er, ihnen mit harten, nicht erfüllbaren Forderungen auf den Wecker zu gehen, um, wie der Engländer sagt, der Wunde (in die Hölle zu kommen) noch eine Beleidigung (daß man selber daran schuld sei) hinzuzufügen? Gott ist doch kein bürokratischer Gesetzgeber der Neuzeit!
So. Hab ich mich die Textform „rant“ auch mal eingeübt. Anders kann ich das aber momentan nicht ausdrücken, und halte es für wichtig, daß wir die Grundeinstellung einmal geklärt und plausibel gemacht haben, noch ehe wir an die Diskussion im einzelnen gehen. Es sei übrigens angemerkt (ich sage das, weil ich meine, aus einem früheren Kommentar mitbekommen zu haben, daß @Andreas kein Katholik ist): Genau diese Vorstellung von Gott, die ich eben ad absurdum gerantet habe und die wohl ein anständiger Christ instinktiv so empfindet, wenn er auch sie nicht unbedingt begründen könnte (die Begründung ist auch hier nicht vollständig), war die, die Luther hatte. Ich sage das nicht aus Protestantenfresserei, sondern eher mitleidig, aber vor allem, weil das zum Verständnis eine wichtige Hintergrundinformation ist.
Nun, zunächst empfinde ich diese doch recht fundierte und ausführliche Antwort nicht als „Rant“, man würde sich solch kenntnisreiche und klare Entgegnung eher öfter als Diskursbeitrag wünschen, sehen Sie es mir aber nach, sollte ich nicht in gleicher Ausführlichkeit und gleichem Kenntnisstand antworten (zumal, ja als Nicht-Katholik, wobei die katholische Genderstar-Jugend ist ja auch katholisch, was besagt es also zumindest in Deutschland sich mit dem Attribut katholisch zu kleiden?)
„Gott ist so nicht“ – ist eine Ihrer Aussagen, die ich als zentral empfinde. Nun, damit habe ich Schwierigkeiten.
Die Geschichte des Sündenfalls – ob sie nun wörtlich, oder im übertragenen Sinne zu verstehen ist- lehrt uns einen Gott der sein Geschöpf verstößt, ob wohl dieses dem gerissensten und an schwersten zu widerstehenden Widersacher ausgesetzt war, den es überhaupt gibt (so denn die Schlange als der Widersacher zu verstehen ist) und diesem dumm unterlag. Gottes Strafe dafür ist wohl kaum die eines liebenden Vaters.
Genauso unverständlich ist eigentlich die Wahl eines „ausgewählten Volkes“ dem andere Kinder der Schöpfung in Kampf und Krieg unterliegen müssen, weil sie mindere Teile der Schöpfung zu sein scheinen, deren Fortbestehen weniger wichtig scheint.
Und die Lösung einer Sintflut – die in ihrem Schrecken selbst Gott zu der Erkenntnis bringt, dieses Mittel nicht mehr anzuwenden – mag für einen Gärtner hochwertiger Gewächse zutreffen, die eines liebenden Vaters wird sie eher nicht sein.
Was die Evangelien angeht, hat mich das Weltgericht bei Matthäus nachhaltig „beeindruckt“, da hier die Verdammnis in der Tat dem Leistungsprinzip folgt , d. h. nicht genug getan, dann die ultimative Strafe und- was ich absolut grausam finde, sowhol Verdammten als auch Geretteten ist bis zum Tag des Gerichtes nicht klar, was sie erwartet. Mit Blick auf die drohende ultimative drohende Strafe der ewigen Verdammnis, kann ich mir im Grunde keinen grausameren Vater vorstellen, denn welcher menschliche Vater würde seinem Kinde diesen Preis für fehlende Aufmerksamkeit und Empathie antun. Und: Ist der Verdacht, dass sich auch so mancher gläubige Katholik in falscher Sicherheit wiegt, nicht ein naheliegender Schluss. Und hier geht es nun wirklich nicht um eine „einmal ist keinmal“ Rhetorik, der ich mich ganz gewiß nicht anschließen will
Gleiches gilt für mich in dem von ihnen angesprochenen Gleichnis mit der unangemessenen Kleidung bei der Hochzeit, kann die ewige Verdammnis dafür eine gerechte Strafe sein?
Und: Das Entsetzten über das Leistungsprinzip ist den Jüngern ja mehrfach mit einem „Wer kann dann noch gerettet werden“ in die Glieder gefahren.
Die Entgegnung Christi, dass der Mensch dies nicht vermag, dass aber Gott alles möglich ist, ist eine vage Aussicht, die wenigen gelten mag.
So komme ich wieder an den Punkt wo ich sage, wiegen wir uns nicht alle in falscher Sicherheit?
Hallo Andreas, vielen Dank für Ihre freundliche Antwort.
Erst einmal vorweg, das, wo vermutlich wirklich nur ein Mißverständnis vorliegt: Mit „einmal ist keinmal“ meinte ich keineswegs eine bestimmte Rhetorik oder was auch immer, sondern eine bestimmte Art und Weise, mit der manche (meinem Eindruck nach vor allem protestantische? – der Eindruck könnte aber täuschen) Leute mit der Hl. Schrift umgehen. Die scheinen nämlich immer so zu tun, als ob das, was vielleicht nur einmal (oder sonst selten) da drinstehe, quasi nicht zähle. Warum auch immer. Richtig ist natürlich: die Hl. Schrift ist inspirierte Wahrheit (im intendierten Sinne des Inspirators, um nicht falsch verstanden zu werden – aber wenigstens bei den Evangelien macht das keinen praktischen Unterschied); ob etwas einmal oder häufig drinsteht, ist recht belanglos. Insofern haben Sie danach gefragt, wo, bitte wo man denn Christus begegne, wie der den normalen Menschen Trost verspricht, und es klang ganz nach einer rhetorischen Frage mit der intendierten Antwort „tut Er nicht“. Ich habe die Stelle herausgesucht, wo Er **genau das tut**, und auf diese Weise lediglich meiner Verwunderung Ausdruck verliehen, daß Sie diese anscheinend übergangen haben.
Vorbemerkung 2:
>>zumal, ja als Nicht-Katholik, wobei die katholische Genderstar-Jugend ist ja auch katholisch, was besagt es also zumindest in Deutschland sich mit dem Attribut katholisch zu kleiden?
Was katholisch ist, wird von der katholischen Kirche in ihren Dogmen festgelegt, die jeder nachlesen kann. Was verblendete und ungebildete Geister in Deutschland (ich unterdrücke mühsam das Wort „Vollpfosten“) von sich geben, die halt zufällig persönlich katholisch sind, weil sie noch niemand aus der Kirche hinausgeworfen hat (was vielleicht auch nicht ginge und zwar *deswegen* nicht, weil ein Häretiker sich ja immerhin Gedanken gemacht haben muß und sie soweit nicht einmal gekommen sind) ist in dem Zusammenhang halt bratwurst mit sauerkraut und kartoffelsalat. Ich suchte nach einer Steigerung von „wurst“. Daß darin Kartoffeln vorkommen, ist auch ganz nett.
So, nun zum Inhaltlichen. Dafür eine Vorbemerkung 3:
Ich weiß schon, Sie sind kein Katholik. Ich muß aber hier trotzdem vom „katholischen Argumentenreservoir“ ausgehen. Das heißt unter anderem: Ob irgendetwas in der Bibel steht oder (theoretisch) in der Tradition (theoretisch deswegen, weil ich selber nicht in Patristik, frühen liturgischen Gebetsformen usw. gelehrt bin) oder von der Kirche als Dogma gelehrt wird oder auch ein Gemeinplatz aller katholischer Theologen ist, kommt sich aufs gleiche raus. Wahr ist wahr.
Dies nicht deswegen, weil ich finde, daß die katholische Lehre die Wahrheit ist und Sie halt konvertieren sollten. (Auch wenn ich das tue.) Sondern weil das Thema existenziell derart bedeutend ist, daß eine künstliche Verknappung des Argumentenreservoirs hieße, mindestens die eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen und obendrein undankbar wäre. Theoretische Fragen ohne praktische Relevanz sind natürlich etwas schönes, liegen hier aber nicht vor. Daher: „die Kirche lehrt“ reicht als Beweis dafür, daß etwas wahr ist (wenn es denn stimmt, daß die Kirche lehrt.
– Und da das jetzt auch schon wieder so lang geworden ist, fange ich nach den Vorbemerkungen einen neue Kommentar an.
Hallo Nepomuk.
Zunächst noch einmal vielen Dank für die freundliche und sachkundige Entgegnung.
Sie sagen, „wenn Gott uns wirklich reinreiten wollte (…)“.
Ich sehe zunächst nicht das „reinreiten wollen“, sondern das die Erlösung eben an derlei viele oder schwierige Bedingungen geknüpft ist, dass nur ein geringer Teil der Menschheit dafür in Frage kommt.
Also im Grunde eine strenge Selektion, der übrig bleibenden und kein aktives „Reinreiten“.
Den Möglichkeiten, die Sie aufführen (in falscher Sicherheit wiegen, oder in Angst leben = egal, Ausgang Hölle) würde noch die Dritte – Errettung weniger, die praktisch als Heilige gelebt haben, durchaus hinzukommen. Und die wäre nicht mal unlogisch.
Was ich durch Sie gelernt habe, ist das dies dem Dogma der Errettung aller Gläubigen widerspricht. Aber, auch diese unterliegen ja der „Selektion“, sonst würde ja „sola fide“ gelten.
Heißt, der Gläubige der „Herr, Herr“ sagt, kann wie von Christus verkündet, durchaus eine unerwartete und schreckliche Überrasschung erleben, die in der fürchterlichsten Konsequenz endet.
Da ist wieder meine „falsche Sicherheit“, denn auch der Gläubige kann zurückgestoßen werden. Und zwar dann, wenn alle seine Handlungen nicht mehr zu ändern sind. Nicht irgendwo davor, wo noch eine Umkehr möglich wäre.
Und das ist für mich etwas vollkommen anderes, als die aktive Ablehnung von Gottes Reich und die aktive Entscheidung für die ewige Dunkelheit und ich glaube durchaus, dass es Menschen gibt, die sich so entscheiden würden. Das es diesen Platz gibt, macht daher Sinn und ich glaube, dass er wirklich nicht „leer“ ist.
Also „Gutes wollen“ dessen Bedingungen aber eben nicht erfüllt sind, und „aktives reinreiten“ sind für mich nicht zusammenhängend und falscher Zweckoptimismus mag dem „Herr, Herr“ sprechenden Gläubigen nicht bewußt sein, kann aber durchaus bestehen.
Was den Sündenfall angeht, würde ich Ihrer Klarstellung zunächst folgen, dass habe ich so nicht interpretiert. Gleiches gilt für die Themen Sintflut und erwähltes Volk. Auch hier meinen Dank für die für mich verständliche Darstellung.
Was ihre Erläuterung zu den Evangelien angeht, ich bin tatsächlich auch bei Lazarus und dem Reichen „angestoßen“, denn ich habe das nie als aktive Zurückweisung eines Leidenden gesehen ich fand es „schrecklich“ (bin ja lernfähig) das dem in der Hölle brennenden Reichen, die Warnung seiner Verwandten verwehrt wird.
Ich frage mich seitdem mir diese Stelle und die des Weltgerichtes wirklich bewusst geworden sind, wie man praktisch damit umgehen soll. Natürlich helfe ich manchmal, aber müsste ich nicht immer und alles geben? Heißt denn die Begrenzung in der Schrift auf „Helfer“ und „Nichthelfer“ nicht, dass es nur die beiden Kategorien und die damit verbundenen Schicksale gibt.
Übrigens, weil Sie das Thema der „Nichtgläubigen“ ansprechen: Ich frage mich manchmal schon, ob ich mir mit meiner Auseinandersetzung mit dem katholischen Glauben letztlich nicht selbst ins „Knie geschossen habe“, denn meine Mitgliedschaft in der Bedford-Strohm Vereinigung als Kind und als junger Mann, hat mich nie in die Nähe einer bewußten Auseinandersetzung mit dem Glauben gebracht, eigentlich hatte ich den Status eines Ungläubigen.
Das wäre nun, da mir die Wahrheit verkündet wurde (wenn es denn die Wahrheit ist), etwas ganz anderes und es lässt mich oft geradezu verzweifeln.
Aber, das nur am Rande.
Die Erläuterungen zur „Höchstleistungsforderung“ finde sehr stark formuliert, „handle danach und Du wirst leben“ ist wirklich eine Stelle, die denen hilft, die des Lesens fähig sind – ich gebe gerne zu, dass ich das „alles weggeben“ als Ausschlußbedingung gesehen habe.
Gut, ich habe also einiges noch verstehend zu lesen und danke Ihnen für die Anleitung dazu.
Hallo Andreas,
ganz kurz, und bevor ich den Kommentar überhaupt so richtig lese: bitte mir keine Irrlehren in den Mund schieben. Es ist kein Dogma, daß Gott alle Gläubigen erretten *tut*, sondern, daß Gott (unter anderem) alle Gläubigen erretten *will*. Das ist ein Unterschied!
Die selber haben da schon auch noch ein Wörtchen mitzureden.
So, jetzt zur wirklichen Antwort (mit Entschuldigung für die Verspätung): Bitte bitte… soweit ich helfen konnte. Nur bitte nicht allzuviel darauf vertrauen, daß das stimmt, was ich sage (ich bin keine Autorität^^).
Was das mit dem „sola fide“ betrifft: Es kommt mir ja bisweilen vor, daß die Protestanten auch (wie andere Leute – wir vermutlich auch, nehme ich an) sehr gern von den Dingen reden, die sie nicht haben. Die protestantische Lehre ist (angeblich), daß 1. Christus uns ohne unser Zutun das Heil erworben hat und 2. sich der Mensch dies dann durch festes Sicheinreden, „glauben“ genannt, aber nur so, „aneigne“. Nun ist wichtig festzustellen: die katholische Lehre (die zufällig auch die richtige ist) definiert sich nicht über die Ablehnung der protestantischen.
So ist ganz einfach festzustellen: Nr. 1 *stimmt* erstmal, so wie es dasteht; Nr. 2 hingegen ist ein unbegründetes, ja nachweislich falsches Postulat, das Martin Luther in einer Lebenskrise aufgestellt hat. Also vereinfacht gesagt: solus Christus ja (cum grano salis), sola fide nein.
Das Traurige ist, daß die Protestanten uns Katholiken dann *Werkgerechtigkeit* vorwerfen, wenn doch gerade *sie* diese Werke für derart unabdingbar und allesentscheidend halten. Gewiß: sie tun das nur in bezug auf eine bestimmte Art Werk, das Glaubensaktsetzen – und z. B. Mt 25 sollte uns doch wenigstens darüber ins klare setzen, daß andere Dinge auch noch wichtig sind -; aber in bezug darauf vertreten sie aber Werkgerechtigkeit in ihrer Vollform. (Nebenbei erreichen sie dadurch nicht einmal *die* Erleichterung, die sie eigentlich damit gewinnen wollten; denn daß Christsein schon irgendwo mit Gutestun zu tun hat, läßt sich nicht unterdrücken, also müssen sie dann sagen, daß der Gläubige das Gute ganz von Natur aus tue, sonst sei er überhaupt nie richtig gläubig gewesen – na viel Spaß, liebe zarte Gewissen.)
Zum Glück ist alles viel einfacher: Anders als die Protestanten behaupten gibt es nämlich keine Werkgerechtigkeit, sondern Christus *hat* uns alle erlöst (wie gesagt: *der* Teil *stimmt*), und auch die Rede vom „Aneignen“ des Heils ist, sehr vorsichtig gesagt, etwas unangemessen; Gott gießt Seine Gnade aus (wir „wirken“ dann „mit“; eine, wie ich finde, weitaus ehrerbietige Redeweise). Nun lesen wir zum Beispiel in der Bibel davon, daß auch Gläubige verdammt werden können. Warum? Nun, weil der Herrgott uns nicht *gegen unseren Willen* retten will. In den es Ihnen offenkundig sehr angetan habenden Versen Mt 7,23ff. heißt es ja dann eben auch „weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes“ (man denke: *nicht* „tut mir leid, ganz hat es nicht gereicht“). Das also ist es, was wir nicht dürfen: wir dürfen die Erlösung nicht ablehnen – und natürlich hat es (hier im Beispiel) mit Ablehnung zu tun, wenn man das von Gott erlassene Gesetz nicht einhält.
>>Da ist wieder meine „falsche Sicherheit“, denn auch der Gläubige kann zurückgestoßen werden. Und zwar dann, wenn alle seine Handlungen nicht mehr zu ändern sind. Nicht irgendwo davor, wo noch eine Umkehr möglich wäre.
Das ist richtig; aber der Zeitpunkt ist der Todeszeitpunkt. Überall davor ist noch eine Umkehr möglich. Eine Zeitspanne, wo jemand noch auf Erden lebt, aber unwiderruflich verloren ist, gibt es nicht.
>>Was ihre Erläuterung zu den Evangelien angeht, […] ich fand es „schrecklich“ (bin ja lernfähig) das dem in der Hölle brennenden Reichen, die Warnung seiner Verwandten verwehrt wird.
Dazu (es war anders als das mit der aktiven Zurückweisung vorhin nicht angesprochen worden) empfiehlt sich auch wieder das genaue Lesen 🙂 (sorry). Zum einen stellt es natürlich eine ziemliche Chuzpe dar, wenn Dives den Lazarus, der ihm im Leben wenig bedeutet hatte und (zumindest unter anderem) für dessen Mißhandlung er ja gestraft wird, für sich Botengänge übernehmen lassen will. Zum anderen, mit welchen Worten wird das abgelehnt? Abraham sagt nicht einfach nur „Nein“. Der Dialog im ganzen liest sich so: „Abraham: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Dives: Nein; erst wenn einer von den Toten aufersteht, werden sie hören. Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie auch nicht hören, wenn jemand von den Toten aufersteht.“
Das ganze steht in Lukas 17. Relativ kurz darauf (Lukas 18,31) folgt die Leidensankündigung und der Zug nach Jerusalem. Und rein zufällig – das war ein Scherz – steht während dieser Zug noch läuft, kurz vor seinem Ende, *tatsächlich* jemand von den Toten auf (ein anderer Evangelist erzählt es uns, Johannes). Und der heißt *auch* Lazarus. Ganz zu schweigen davon, daß am Ende natürlich Christus selbst zu ewigem Leben aufersteht.
Kann sich irgendjemand vorstellen, Christus habe beim Gleichniserzählen den Namen „Lazarus“ nicht bewußt gewählt?
Dives hat seinen Willen bekommen. Nicht den, versteht sich, den Lazarus herumkommandieren zu dürfen; wohl aber den, daß seine Familie durch auferstandene Tote gewarnt wird. „Es nützt zwar [höchstwahrscheinlich] nix“, sagte Abraham; aber trotzdem, es erstehen Leute von den Toten auf. Und *vielleicht* bringt das die eine oder andere Seele doch zur Bekehrung, die sonst unbekehrt geblieben wäre. „Bei denen, die auf Mose und die Propheten nicht hören? Ich glaube nicht so recht daran“, sagte Abraham.
>>Heißt denn die Begrenzung in der Schrift auf „Helfer“ und „Nichthelfer“ nicht, dass es nur die beiden Kategorien und die damit verbundenen Schicksale gibt.
Es gibt tatsächlich nur die zwei Schicksale (wenn wir das Fegfeuer als vorübergehend mal weglassen). Wir wissen aber auf die Autorität der Kirche hin, daß im Himmel unter anderem der hl. Martin sich befindet, der den Mantel geteilt hat, und der hl. Thomas Becket, der in einer ähnlichen Situation den Mantel nicht geteilt hat (ob das eine Sünde war, kann durchaus sein, oder nur das Unterlassen eines supererogatorischen guten Werkes, weiß ich nicht).
>>Übrigens, weil Sie das Thema der „Nichtgläubigen“ ansprechen: Ich frage mich manchmal schon, ob ich mir mit meiner Auseinandersetzung mit dem katholischen Glauben letztlich nicht selbst ins „Knie geschossen habe“ […]
Interessanter Punkt: denn in der Tat, wenn Sie zu der Überzeugung gelangen sollten (VU AM), daß der katholische Glaube wahr ist, dann müssen Sie katholisch werden; und daß das eine ziemlicher Jump ist, ist klar.
Aber zum Glück ist es ja auch so: man stelle sich einen Bergsteiger vor, der einen schweren Aufstieg noch vor sich hat. „Aber oben“, denkt er sich, „da ist dann die Hütte, und da gibt es ein Bier und einen üppigen Kaiserschmarrn“. Und so winkt auch der Herrgott (Er weiß ja, wie schwach wir sind) eifrig mit Bestechungsgeschenken. In der Kirche gibt es dann zum Beispiel die Beichte: In der Tat pflegen sich Fragen wie die Ihren doch nicht selten gewissermaßen von selbst zu verdünnisieren, wenn man sich regelmäßig überlegt, was man alles zu beichten hat – und was alles *nicht*. Ganz zu schweigen davon, daß man ersteres vergeben bekommt.
Mit Beicht geht’s leicht (wie das Sprichwort sagt).
@Andreas Vielleicht kann Ihnen dieses kurze Buch hier ein bisschen helfen. Das ist von einem Priester, veröffentlicht 1898, und hat einige Argumente für die Sicht, dass eine Mehrheit der Menschheit erlöst werden wird. (Die Zahl der Geretteten ist zwar eine ziemlich spekulative Streitfrage, und es bringt vielleicht nichts, sich *zu sehr* damit zu befassen, aber es ist gut, zu wissen, dass es auch einige Argumente für eine größere Zahl der Geretteten gibt.) https://archive.org/details/comparativesaved00walsuoft
– Crescentia.
So, mit etwas Verzögerung geht’s jetzt weiter:
Die ersten zwei persönlichen Reaktion – ich schreibe wohlgemerkt nicht als Vertreter der katholischen Kirche, sondern als privater Laie; so richtig toll fromm ist die Reaktion nämlich nicht – auf die letzte Frage ist „naja und wenn“.
Erstens, die „Reaktion alla Luther“: Wenn man gelassen darüber nachdenkt, ist es doch so: Wenn Gott uns reinreiten *wollte*, dann *könnte* er das auch. Wenn Gott uns wirklich reinreiten wollte, dann könnten wir uns aber auch nicht die mindeste Chance ausrechnen, Ihm irgendwie auszukommen. Das ist schon Jona schlecht bekommen. Wenn Gott uns wirklich reinreiten wollte, dann könnten wir einen Kopfstand machen und uns dabei ein Bein ausreißen und würden Ihm doch zum Opfer fallen. So. (Davon ungefähr ist Luther tatsächlich ausgegangen, und man wird wohl vorsichtig sagen dürfen, daß es für sich genommen stimmt. Sein Fehler dürfte – ja, ich vereinfache sehr – damit losgegangen sein, das als „das Evangelium“ aufzufassen und sich stumpf zu weigern oder vielleicht es auch einfach nicht hinzubekommen zu sehen, daß über Gott doch Besseres zu sagen ist.)
Zweitens, die „Reaktion alla Pascal“ (anders als Luther die erstere hat Pascal sie meines Wissens nicht vertreten; ich benenne sie wegen einer gewissen Ähnlichkeit zur zu Unrecht so berühmten Pascalschen Wette): „Es gibt also zwei Möglichkeiten, entweder wir wiegen uns hier in falscher Sicherheit und kommen nach unserem Tod in die Hölle oder wir verbringen unser Leben in Angst und kommen dann auch in die Hölle. Was ist besser?“ So.
Bezeichnendermaßen war freilich Luther nicht katholisch. Pascal, nach dem ich diese Alternative nur wegen einer gewissen Ähnlichkeit zu einer Gedankenfigur von ihm benannt habe, der derart verzweifelt *nicht* war, *war* katholisch, aber irgendwie auch nicht so richtig (als Jansenist). Die Sache ist halt die, daß dem Katholiken, der dem Herrgott allsonntäglich und vielleicht noch öfter persönlich begegnet, der dem Herzen Jesu gerne schmelzende Liebeslieder singt (Jeeesu Hääärz, Dich praheist mein Glaube, Dich mein aheinzig höhöchstes Guuut, eeedler Waainstock, sühüße Traaaube, strööömend liiichte Lihiebesgluut, eeedler Waainstock, sühüße Traaube, strööömend liichte Lihiebesglut…) halt der Gedanke so gar nicht stellt.
Es ist ein Dogma, daß Gott alle Menschen retten will. (Genauer: es ist ein Dogma, daß Gott nicht nur die Prädestinierten, sondern mindestens alle Gläubigen retten will; es ist fidei proxima, daß es tatsächlich alle Menschen sind. Ott IV/I § 11.) Dies steht ja bekanntlich auch in der – wieder, wie durchaus zugegeben werden kann, wegen ihres angenehmen Inhalts – so beliebten Schriftstelle Jer 29,11 (die sich dem Literalsinn nach natürlich auf die konkrete Personengruppe „das Volk Israel in der babylonischen Gefangenschaft“ bezog).
Also ist es eben gerade nicht so, daß er uns reinreiten will.
Das ist ja auch logisch: „Gott […] hat keine Freude am Untergang der Lebenden“ (Weish 1,13; und ja, das ist auch ein Buch der Bibel). Wenn er für uns nur die Hölle in petto hätte, dann hätte er uns gar nicht erst schaffen brauchen. Das heißt natürlich – um auch für andere Leser mit dem Mißverständnis aufzuräumen – daß wir uns etwas darauf einbilden könnten und daß Menschen nicht durch ihr explizites oder, in ihren Taten, implizites Nein zu Gott nicht doch genau da hineinkämen. Wenn Menschen nicht zu Gott in den Himmel wollen, bitte wo soll Er die denn sonst hintun? Eben. Aber: „Nein zu Gott“. Nicht „puuh keuch ja, Gott, ich will ja puuh uff“ gefolgt von „sorry, das hat jetzt nicht gereicht, war knapp“.
(Nebenbei: letzteres kann natürlich echt defizitär sein. Richtig, genau dafür gibt es dann das Fegfeuer. Konfessionelles Sorry, aber wir können hier bei derart existenziell wichtigen Fragen wirklich nicht mit einer verstümmelten Ausgabe der Wahrheit auskommen.)
Also: Gott will uns wirklich Gutes. Und anders als in den ersten Absätzen dieses Kommentars ist das *nicht* ein verzweifelter Zweckoptimismus dergestalt, daß das Leben usw. sonst sinnlos wäre, für die es aber sonst keinen Grund gäbe, sondern erfreulicherweise *ist* es auch so. Ich habe es eben nachgewiesen.
Der Wichtigkeit halber noch einmal wiederholt: Gott will uns wirklich Gutes.
Nun zu den einzelnen Punkten.
>>Die Geschichte des Sündenfalls – ob sie nun wörtlich, oder im übertragenen Sinne zu verstehen ist – lehrt uns einen Gott der sein Geschöpf verstößt, ob wohl dieses dem gerissensten und an schwersten zu widerstehenden Widersacher ausgesetzt war, den es überhaupt gibt (so denn die Schlange als der Widersacher zu verstehen ist) und diesem dumm unterlag. Gottes Strafe dafür ist wohl kaum die eines liebenden Vaters.
Doch, genau das ist sie. Erstmal sollte man den Sündenfall nicht unterbewerten. Anders als wir unterlagen Adam und Eva nicht der Neigung zum Bösen. Der Reiz des Verbotenen existierte für sie nicht. Sie wußten auch über das Verbot Gottes genau bescheid und haben dagegen verstoßen.
Zweitens handelt es sich bei der ganzen Strafe bei Licht betrachtet eher um „Taschengeldentzug“ oder noch genauer „Taschengeldkürzung“. Von einem sehr reichlichen auf einen viel geringeren Betrag, zugegeben. Aber auf das Paradies hatte der Mensch keinen Anspruch; von Natur aus ist er z. B. sterblich. (Die Theologie spricht hier von „präternaturalen Gaben“.)
Aber vor allem, warum verstößt sie Gott denn? Damit sie in ihrem Zustand „nicht auch noch vom Baum des Lebens essen“ (Gen 3,22). Der war ihnen vorher, anders als der Baum der Erkenntnis, *nicht* verboten worden. Aber *als Sünder* ewig leben? Schauen Sie sich mal das Musical „Der Tanz der Vampire“ an, dann reden wir darüber weiter. Vorher hatten sie von Gott noch Gewänder aus Fell bekommen und die Verheißung des künftigen Erlösers (Gen 3,15).
>>Genauso unverständlich ist eigentlich die Wahl eines „ausgewählten Volkes“ dem andere Kinder der Schöpfung in Kampf und Krieg unterliegen müssen, weil sie mindere Teile der Schöpfung zu sein scheinen, deren Fortbestehen weniger wichtig scheint. Und die Lösung einer Sintflut – die in ihrem Schrecken selbst Gott zu der Erkenntnis bringt, dieses Mittel nicht mehr anzuwenden – mag für einen Gärtner hochwertiger Gewächse zutreffen, die eines liebenden Vaters wird sie eher nicht sein.
Erstmal: Gott erkennt alles, was Er erkennt, von jeher. Ganz alter Hut. Gott weiß genau, was Er tut, als er die Sintflut kommen läßt.
Zweitens: deren Fortbestehen weniger wichtig erscheint? Aber sie bestehen doch fort! Alle bestehen sie fort! Gut, die *Völker* vielleicht nicht (wobei Israel meinen oberflächlichen Kenntnissen nach nur gegen sehr wenige Stämme wirklich bis zur Bannvollstreckung kämpfen sollte und dann meistens nicht vollständig erfolgreich war). Aber die Menschen: alle Menschen, die es je gegeben hat und je geben wird, hören niemals auf zu existieren.
Und gerade im Falle der Sintflut haben wir Anzeichen (nämlich die Schriftstelle 1 Petr 3,20), daß von denen, die da von der Erde gespült wurden, doch einige, viele?, sich unter dem Eindruck dieser Katastrophe bekehrten und mit den anderen in der Scheol auf die Ankunft des Erlösers warteten. Den unabänderlich Verdammten zu predigen hätte nämlich keinen Sinn.
– Nehmen wir selbst einen ganz banale Geschichte. nehmen wir einen Deutschen und einen Engländer, die sich an der Somme gegenübergestanden sind und sich gegenseitig erschossen haben. nehmen wir ferner an – es ist nicht unwahrscheinlich -, daß der Deutsche ehrlich der Meinung ist, daß Deutschland einen gerechten, durch einen serbischen Terrorakt ausgelösten und alle potentiellen Feinde seines Vaterlandes in aktuelle Feinde verwandelnden Krieg verficht. Nehmen wir ferner an, der Brite ist ebenfalls ehrlich der Meinung, daß man die Deutschen davon abhalten müsse, mit ihrer schieren preußischen Macht ohne Rücksicht auf Freiheit und Moral ganz Europa zu unterjochen, wie der Umgang mit der eigenen Garantie der belgischen Neutralität ja zeige. Bindestrich Ist es undenkbar, daß der Deutsche für Kaiser, Volk und Vaterland, der Engländer für die Zivilisation der Freiheit, für die französischen Freunde und den König und Lord Kitchener eben beide einen verdienstvollen Tod gestorben sind, ihr Leben (auch) darin einen Sinn gehabt hat? Ist es denn undenkbar, daß sie – und zwar beide – bei der himmlischen Parade mit dem Tapferkeitsorden ausgezeichnet werden?
Wenn aber das für einen verworrenen Krieg, in dem auf keiner Seite das auserwählte Volk kämpfte, um wieviel mehr dann für die Leute, deren Volk ohnehin in realistisch gesehen nicht überwindbare Frevel verstrickt war (vielleicht, vielleicht auch nicht, weil sie es nicht besser wußten) und die ihrem Untergang dann, vielleicht nicht ohne persönliche Leistung beim Kampf dagegen, vielleicht mit der Gnade einer Bekehrung in der Todesstunde gegenüber dem sich als mächtiger erwiesen habenden Gott (was ja wohl ähnlich wie später bei den Germanen genau das war, was *ihnen* in der Religion am wichtigsten war), ihre historische Aufgabe erfüllten, dem Messiasvolk Platz zu machen?
>>Was die Evangelien angeht, hat mich das Weltgericht bei Matthäus nachhaltig „beeindruckt“, da hier die Verdammnis in der Tat dem Leistungsprinzip folgt , d. h. nicht genug getan, dann die ultimative Strafe und- was ich absolut grausam finde, sowohl Verdammten als auch Geretteten ist bis zum Tag des Gerichtes nicht klar, was sie erwartet. Mit Blick auf die drohende ultimative drohende Strafe der ewigen Verdammnis, kann ich mir im Grunde keinen grausameren Vater vorstellen, denn welcher menschliche Vater würde seinem Kinde diesen Preis für fehlende Aufmerksamkeit und Empathie antun.
Vorbemerkung: Statt „grausam“ wollten Sie doch sicher „schrecklich“ sagen, oder? „schrecklich“ reicht? bitte?? – Die Sache ist die, daß es legitim und rechtgläubig ist, Gott als schrecklich zu empfinden. Grausam aber ist Gott nicht, und Ihm schlechte Eigenschaften zu unterstellen ist immer so eine Sache. – Es ist nun einmal so, daß Grausamkeit eine exzessive Lust im Zufügen von ungerechtem Leid ist. Der Herrgott kann nicht grausam sein, weil er keinerlei Sünde an sich hat; davon abgesehen bräuchte er das nicht einmal, selbst wenn er uns das schlimmste und allerschlimmste Leid zufügen würde, denn an und für sich genommen hätten wir ja auch das verdient. Daß wir wegen Gottes Milde den *Großteil* des eigentlich Verdienten *ohnehin* niemals erleiden müssen, ist eine Sache für sich.
So, aber nun zum Inhalt. Es geht hier *nicht* um einen Preis für fehlende Aufmerksamkeit und Empathie. Die Verdammten fragen den Heiland: „Aber wir haben nicht Dich gesehen.“ (Genau lesen!) – Die „Geringsten meiner Brüder“, von denen der Heiland spricht, aber hatten sie sehr wohl gesehen. Dives wird nicht dafür bestraft, daß er Lazarus nicht gesehen hatte: entscheidendes Detail: er kennt ihn mit Namen. Was hier bestraft wird, ist zumindest in primärer Hinsicht nicht die Nachlässigkeit im Gutestun (ich komme gleich noch drauf, woran man das auch genau sehen kann, daß das nicht bloß eine beschwichtigende Auslegung ist, sondern auch so dasteht), sondern, das allerdings, das Abweisen eines konkret dringend Hilfsbedürftigen aus Haß (oder Gleichgültigkeit, aber die ist eine Form des Hasses). Das ist natürlich auch tatsächlich eine schwere Sünde, die in die Hölle führt, wenn sie nicht bereut und vergeben wird. Es steckt eines dieser oben angesprochenen „Neins zu Gott“ darin, einen Mitmenschen derart zu hassen.
Woran sehen wir das nun also: Unser Heiland stellt hier zwei Kategorien vor: die einen haben geholfen – und wissen nicht, daß sie dem Heiland geholfen haben. Wenn wir es einmal genau und wörtlich nehmen, heißt daß, daß sie entweder keine Christen oder mit erheblichen Defiziten in der Evangeliumskenntnis waren. Leute, die nämlich helfen (wenigstens manchmal) und *wissen*, daß in den Bedürftigen der Heiland erscheint, *gibt es auch*. Sie kommen im Gleichnis nicht vor, aber das heißt nicht, daß der Heiland sagen wollte, daß es sie nicht gibt. – Die anderen sind solche, die nicht helfen und nicht wissen, daß sie dem Heiland nicht helfen. Leute, die als Christen wissen, daß in den Bedürftigen der Heiland erscheint, und trotzdem nicht helfen, *gibt es auch* – hoffentlich nicht viele -; sie kommen hier aber nicht vor. Beschreibt der Heiland den Abschnitt des Weltgerichts, der sich mit dem Urteil über die Ungläubigen befaßt? Faszinierende Frage (und von mir nicht rhetorisch gemeint), aber hier, wo wir Wichtigeres zu tun haben, können wir uns damit nicht aufhalten. Jedenfalls ist offenkundig, daß er *noch* eine Gruppe nicht erwähnt: Die, die manchmal helfen und manchmal nicht, und für das „manchmal nicht“ manchmal echte Entschuldigungen haben, manchmal bloß gerade etwas faul waren, aber eher selten ihre Mitmenschen gehaßt haben. Diese könnten sich hier, wenn man es einmal genau nimmt, gleichermaßen unter die einen wie unter die anderen einreihen. (NB: gleichermaßen! hier zu sagen: „wegen ihrer schlechten Taten gehören sie auf die linke Seite“ sei der Ober, der den Unter „wegen ihrer guten Taten gehören sie auf die rechte Seite“ steche, ist eine Vorannahme von außen und *nicht* der Bibeltext.) Was wissen wir darüber denn? Nichts Genaues. Müssen wir auch nicht. Wir wissen, daß es gut ist, Gutes zu tun, schlecht (genauer: schlechter immer, sündhaft manchmal) ist, Gutes nicht zu tun, daß das Himmelreich der Lohn für gute Taten (nicht die *Anzahl* guter Taten, aber das *Überhaupt-Vorhandensein* guter Taten) ist und dem Bedürftigen Hilfe zu verweigern eine schwere Sünde sein kann. *Das* steht da drin; damit es das Gleichnis durchaus aussagekräftig. Einen Wettlauf um das Möglichst-Gutsein *um nicht verdammt zu werden* dagegen eröffnet es nicht. – Einen solchen gibt es zwar *auch*, der hl. Paulus spricht davon, aber der Grund für ihn ist mehr liebevolle Dankbarkeit und, wie durchaus zugegeben werden kann, auch sportlicher Ehrgeiz; nicht existenzielle Angst.
>>Gleiches gilt für mich in dem von ihnen angesprochenen Gleichnis mit der unangemessenen Kleidung bei der Hochzeit, kann die ewige Verdammnis dafür eine gerechte Strafe sein?
Da kommt so ein Stadt- oder Landstreicher, der eigentlich gar nicht eingeladen gewesen wäre, als aufgesammelter Ersatz für die ausgebliebenen Gäste auf die noble Party. Am Eingang steht ein Türsteher, der ihm eine Krawatte reicht (das soll in den USA tatsächlich teilweise so vorkommen; ich suche nach einer heutigen, der damaligen entsprechenden Praxis). Er aber sagt: „nein, Krawatte nehm‘ ich nicht, ich geh da so rein“. Ist es gerecht, wenn ihn der Gastgeber hinauswirft, weil er dem Dresscode nicht gerecht wird? Aber sowas von.
>>Und: Das Entsetzten über das Leistungsprinzip ist den Jüngern ja mehrfach mit einem „Wer kann dann noch gerettet werden“ in die Glieder gefahren.
Mehrfach? Ja, dreimal: einmal bei Matthäus, einmal bei Markus, und einmal bei Lukas. Aber das beschreibt jeweils das historisch selbe Vorkommnis: deren Thema ist „der Christ und der Reichtum“, Kurzauflösung: „der Reiche soll sich fei nichts auf sein Geld einbilden, und überhaupt, mitnehma kann koana was“, aber jedenfalls eine konkrete moralische Fragestellung mit konkreten, wenn auch vielleicht detailreichen Antworten. Hier, wo es uns ums Weltgericht geht, können wir uns damit nicht aufhalten. Es lohnt sich übrigens, in der Bibel vielleicht gelegentlich auch mal weiterzulesen. Also, die Jünger fragen: „Wer kann dann noch gerettet werden?“ Antwort „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott ist nichts unmöglich“ – so weit *hast* Du noch gelesen, und es reicht Dir nicht. Ich will ehrlich zugeben: ich bin von Leuten, die noch die allertollsten und häufig eben tatsächlich auch in der christlichen Moral *nicht* als verpflichtend begründeten Höchstleistungsforderungen vorbringen und sich dann mit einem „du mußt das ja auch nicht können, aber mit der Gnade“ usw. vielleicht zu vorbelastet, als daß ich mich selber befriedigt zurückziehen würde; so. Aber nun lesen wir vielleicht einmal *noch* weiter! (Mir ist das selber gerade erst aufgefallen.) Petrus sagt gewissermaßen (Paraphrase): „Lassen wir das mal dahingestellt, aber jedenfalls *wir* haben doch alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was bekommen wir dafür?“ Und der Heiland, der eben nicht so redet wie gewisse moralische Zeitgenossen von heute reden, sagt eben nicht: „Bildet euch nur ja nix darauf ein“, sondern: „Ihr werdet auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten, und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verlassen hat, bekommt dafür das Hundertfache und zwar jetzt schon; und später gibt’s noch das ewige Leben obendrauf.“ Gott is da gar net aso. (Er hat’s ja auch.) Vorangegangen war übrigens die Szene, die man gerne *auch* sehr genau lesen kann, in dem der Heiland dem reichen Mann die Einhaltung der Gebote empfiehlt, „handle danach, und du wirst leben(!)“, was für diesen offenkundig keine große Schwierigkeit darstellt. Nur weil der junge Mann in seinem Ungestüm, ähm, unbedingt weiterfragen muß, und weil der Heiland ihn lieb hat (!), empfiehlt (!) – so jedenfalls lese ich das – er ihm, alles zu verlassen. Daß vielleicht er selbst, vielleicht auch die umstehenden Jünger das zumindest im ersten Moment als ausschließende Bedingung verstanden, weswegen der eine traurig und die anderen erschreckt sind, ist eine Sache für sich. Wer versteht schon auf Anhieb alles? Später jedenfalls würden sie, wie Petrus, das Allesverlassen nicht einfordern (Apg 5,4a).
Insgesamt jedenfalls besteht zum Trübsalblasen gar kein Grund. Denn wir hoffen ja schließlich auf Gottes Allmacht und Barmherzigkeit, und die ist eine feststehende Tatsache (so die Begründung des Thomas von Aquin zur Antwort „ja“ auf die Frage, ob der Christ mit Gewißheit hoffen dürfe, Sth. II/II 18.
Eben deswegen können wir auch (was Luther, siehe oben, *nicht* schaffte – er hat den Teil aus der Messe gestrichen) singen: Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam; Herr, Deine Herrlichkeit ist wahnsinnig groß, daaanke dafür!
Übrigens, Ehre wem Ehre: den Hinweis auf Simcha Fisher verdanke ich der Bloggerin Crescentia von nolitetimereweb.wordpress.com.
So… jetzt im einzelnen zur Sache.
Zum Kommentar von @Andreas:
>>Finde ich denn die Logik der Leistung nicht gerade in den Evangelien?
Ich weiß ja nicht, ob Sie sie da finden (Beispiele bitte). Ich finde sie da nicht. Ich finde wohlgemerkt schon, daß gute Werke, die aus Liebe getan werden, einen Lohn bekommen werden. In der kanonischen Stelle dazu sind diese übrigens dem Werkvollbringer durchaus gar nicht unbedingt als solche bewußt (Mt 25,40), wie es ja bei vielen guten Menschen der Fall ist, die das einfach gar nicht wissen, was sie gut tun (daher das manchmal etwas kokettierende „Das war doch eine Selbstverständlichkeit“ oder auch die faszinierende Dankesformel „Sehr aufmerksam!“, die so ungefähr besagen will: daß du das Gute tust, ist eh klar, aber daß du die Gelegenheit erspäht hast, herzlichen Glückwunsch“.). Ich finde andererseits ein Lob von Klugheit, die durchaus eigennützig sein darf; vielleicht das, was einer „Leistung“ am nächsten kommt: sich für die Lampen auch Reserveöl mitzunehmen (Mt 25,9). Ich werde jetzt aber nicht alle Bibelstellen durchgehen.
Wohlgemerkt muß in der Bibel nicht alles stehen, was richtig ist. In der Bibel steht auch das Wort „Dreifaltigkeit“ nicht. Genauso gilt: Leistung ist natürlich etwas Gutes; daran beißt die Maus gar keinen Faden ab. Aber von dort bis „wer etwas weniger davon bringt als ein anderer kommt unweigerlich in die Hölle“ ist ein weiter weg.
>>Wo begegne ich den einem Christus, der dem normalen Menschen Trost verspricht,
Gehören Sie zur „einmal ist keinmal“-Fraktion? Ansonsten: Mt 11,28ff natürlich. Daran ändert auch nichts, daß diese Bibelstelle – wie durchaus zugegeben werden kann, wegen des angenehmen Inhalts – so beliebt ist.
>>finde ich mich nicht ständig hinausgeworfen, wo heulen und zähneklappern herrscht?
So, in diesem Fall: Da es heute Suchfunktionen gibt, kann man ja die Stellen mal durchgehen, wo der Ausdruck „Heulen und Zähneklappern“ vorkommt. Mt 8,12, ähnlich Lk 13,28: Leute, die den Glauben verweigern. Mt 13,42: Die, die andere verführt und Gesetzloses getan haben. Mt 13,50: die Bösen (Gegensatz: die Gerechten). Mt 22,13: Wer ohne Hochzeitsgewand auf der Hochzeit erscheint [gemäß damaliger Praxis zu ergänzen: obwohl er sich unkompliziert eines hätte leihen können; wer den Hausherrn zwingt, ihn dreckig oder gar nicht reinzulassen]. Mt 24,51: Der Hausverwalter, der seine Mitknechte schlägt und das Vermögen des Herrn, das ihm nicht gehört, verpraßt. Mt 25,30: der Angestellte, der den Herrn für strenger hält, als er ist, deswegen (man denke: deswegen!) seiner klaren Anweisung („handele mit der Geldsumme“) zuwiderhandelt und dann trotzig nicht einmal auf die dann naheliegende Weise tut (dann hätte er es auf die Bank gebracht). (Mir kommt grad – wirklich gerade jetzt erst – daß sich diese Stelle ziemlich antiprotestantisch liest.)
>>Haben wir denn irgendwo ein Versprechen, dass wir nicht alles zurücklassen müssen, die Nachfolge aufzunehmen haben und letztlich den beschriebenen Heiligen nachzufolgen hätten?
1 Tim 4,4 (for den Anfang).
>>Wiegen wir uns letztlich nicht in falscher Sicherheit?
Es kann sich natürlich auch immer irgendjemand auch in *falscher* Sicherheit wiegen.
Da das doch wieder schon so lange geworden ist, kommt die Antwort auf Gerds Kommentar im nächsten.
Jetzt hab ich doch das Fazit zu den „Heulen und Zähneklappern“-Stellen vergessen. Das folgt hier.
Also: Daß jemand „gut, nur leider nicht gut genug“ ist, kommt dabei einfach nicht vor. Auf einem anderen Blatt steht, daß dann natürlich noch Läuterung im Fegfeuer ansteht. „Er wart’t no vor der gleichen Tür: gelobt; bloß net gebenedeit“. (Michl Ehbauer, „Der Bayerische Faust“)
Zum Kommentar von @Gerd: Hm. Er geht so gut los; wirklich. Also fast der ganze erste Absatz.
Gut, ich sehe auch da nicht, warum man da unbedingt das Wort „Leistung“ hernehmen muß – zumal das zu so problematischen Folgerungen wie weiter hinten (ich komme noch drauf) geradezu einlädt. „Werk“ ist ein schönes deutsches Wort, als die kanonische Übersetzung des griechischen „ergon“ (das in Jakobus steht) etabliert und übrigens eigentlich sogar nicht nur das übersetzte gleichbedeutende, sondern tatsächlich dasselbe Wort (nämlich dasselbe indogermanische Wort, wie es sich einmal ins Griechische und einmal ins Deutsche durchschlägt).
Also: Leistung ist wie gesagt etwas Gutes. Man muß trotzdem in dem Zusammenhang nicht reden wie ein liberaler oder konservativer Politiker, der sich der Gefahren des Sozialismus erwehren muß. Das mag politisch schon seine Berechtigung haben – und dann *auch* wieder Probleme aufwerfen, insbesondere durch Verabsolutierung. Damals jedenfalls hat es noch gar keinen Sozialismus gegeben.
Natürlich ist Faulheit eine Sünde, wenn auch die gewöhnliche Faulheit keine besonders schlimme (man verwechsle sie nicht mit der gerne „Trägheit“ genannten Acedia, mit der sie allenfalls sehr interpretativ gesehen als Schwundform etwas zu tun hat). Ebenso natürlich ist Tätigsein ein natürliches Bedürfnis des Menschen.
Die entsprechende Tugend nennt man übrigens, eigentlich, „Fleiß“. Natürlich war Christus ein fleißiger Arbeiter, und wer unbedingt will, mag das „Leistung“ nennen, auch wenn er sich der Gefahr aussetzt, dann sich anzuhören wie ein Parteipolitiker. Der entscheidende Punkt ist freilich, daß das ganze nirgendwo besonders betont. Es ist schön und gut, aber anscheinend nicht besonders wichtig. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Daß Christus das Leben eines gewöhnlichen Arbeiters (bis Bauunternehmers) geführt hat, *ist* wichtig. Daß das ausgereicht hat, der Familie ihr Auskommen zu verdienen, wird man annehmen dürfen – trotz mancher Entwicklungen ist das auch heute noch bei den meisten Arbeitern der Fall. *Wie* erfolgreich *genau* er war und *wie viel* er genau getan hat, ist hingegen *nicht* wichtig; wir können sekundär ausschließen, er wäre faul gewesen, denn der Heilige Israels ist natürlich nicht untugendhaft, aber wir *hören einfach gar nichts davon*. Das ist auch logisch: Er kandidiert nicht für den amerikanischen Präsidentenposten, sondern er *ist schon König*.
Der Rest stimmt dann zunächst wieder, außer daß man für „Leistung“ natürlich besser „Werk“ sagt. Natürlich wird das auch tatsächlich belohnt. (Wenn jetzt jemand sagt: „so natürlich ist das gar nicht, die Protestanten lehren das Gegenteil“ – ja, korrekt. Aber eben deshalb ist es wenigstens für mich persönlich halt ein alter Hut.)
Und dann wird’s zunächst kritisch:
>>Wir sind also ständig aufgefordert Leistung zu erbringen,
Nein. Nicht „ständig“. Zumal das gar nicht *geht*. „Wie soll ich Disziplin und Moral aufrechterhalten, wenn ich Tag für Tag Alarmbereitschaft befehle“ (FM Rundstedt laut dem Film „Der längste Tag“). Der hl. Apostel Johannes soll das mit dem Bogen verglichen haben, den man nun einmal nicht dauernd straff halten könne.
Nun könnte man sagen: Sicher, diese Entspannung als Aufopferung an Gott ein wenig zu vermindern ist doch immerhin ein gutes Werk, nicht wahr, ähnlich wie der Verzicht aufs Essen oder, theoretisch, auf den Schlaf (wobei ich schonmal von einem Katholiken gehört habe, die Tatsache, daß der hl. Papst Paul VI. mit drei Stunden Schlaf ausgekommen sei, bezeuge die Wichtigkeit gesunden Ausgeschlafenseins)? Gewiß. Aber mal abgesehen davon, daß das Maß an Entspannung, die einer sich gönnen *darf*, ohne deswegen in Sünde zu fallen, verglichen mit dem Mindestmaß, mit dem ein in der Hinsicht bestmöglich trainierter Mensch gerade so auskommt, ohne seine geistige oder körperliche Gesundheit zu verlieren, ziemlich groß ist – selbst dann ist doch, hier von „Leistung bringen“ zu reden, nicht ohne eine Fußnote möglich, die das Wort so erklärt, wie man es auf katholisch dann zu verstehen hätte. Dann kann man es aber auch gleich lassen.
Denn: Dinge wie das Gebet, besonders das kontemplative, gönnen wir uns *nicht nur und nicht primär* zur Entspannung. Wenn der hl. Thomas vom „Fleiß“ redet, dann klingt er fast so, als gäbe es diesen gar nicht es sei denn im wissenschaftlichen Studium (das Wort ist natürlich lateinisch für „Fleiß“ – nicht weil Studenten notwendig Tag und Nacht lernen, sondern weil sie *immerhin überhaupt was lernen*, statt sich bloß die Füße zu kraulen, aber ich schweife ab) – und damit meint er natürlich, wie zu seiner Zeit üblich, nicht nur und nicht primär die Studienfächer, die später eine praktische Anwendung haben. In diesem Sinne wird man vielleicht auch weitergehen dürfen und, wenigstens für den Laien, sagen, daß der nicht ganz anspruchslose Kulturkonsum, der eben nicht reiner Konsum ist und vom Konsumenten durchaus etwas Arbeit abverlangt, *auch* ein wenig unter den Fleiß hineinfällt. Es hat erst einmal mit Faulheit zu tun, ein klassisches, Jazz-, Metal-, etc. etc. Konzert, eine Lesebühne etc. zu besuchen.
Also: Wir *sind* aufgefordert, gelegentlich (auch regelmäßig) gute Werke zu tun, insbesondere dann, wenn die Pflicht der Gottes- oder Nächstenliebe es verlangt (oder auch das Nichttun wirklich unter Faulheit über ein maßvolles Entspannungsbedürfnis hinaus fiele… aber in letzterem Fall ist es nicht so schlimm). Wir sind nicht aufgefordert, ständig Leistung zu bringen schon gar nicht im landläufigen Sinn des Wortes.
– Zunächst, sagte ich, wurde es kritisch. Dann wird es zumindest vom Instinkt, vom Gefühl her, nicht mehr katholisch:
>>damit wir mit Jesus am Ende unseres Lebens sagen können: „Es ist vollbracht!“
Nein. *Vielleicht* könnte man mit Bauchschmerzen irgendwie rechtfertigen, wenn einer das sagen sollte, ohne daß wir *damit* eine Sünde begingen. *Vielleicht*. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von katholischen Sterbesprüchen, etwa „Jesus, Maria und Joseph“ oder „Herr, sei mir Sünder gnädig“ oder „Kreuz Christi, sei meine Rettung“ auch tatsächlich einer der Sprüche des Heilands am Kreuz, nämlich der siebte und letzte: „Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist“. Den sechsten Ausspruch des Heilands am Kreuz waren sich die Katholiken von jeher einig, in der eigenen Todesstunde, der eines bloßen Menschen, der vielleicht den ein oder anderen Verdienst tatsächlich hat, aber natürlich auch die ein oder andere Sünde und der darauf hofft, vermittelst des Opfers Christi (nicht seines eigenen) gerettet zu werden, *nicht* zu wiederholen.
– Zunächst kritisch; dann nicht mehr dem katholischen Frömmigkeitsinstinkt entsprechend; und dann wird der Kommentar schließlich nachweislich falsch:
>>Für faule Menschen ist das Christentum nix.
[Ich finde das persönlich übrigens nicht so schlimm wie als Nicht-Messias „Es ist vollbracht“ zu sagen, aber hier kann man den Fehler nachweisen.]
Natürlich ist das Christentum für faule Menschen was. Gerade der Sünder und der mit schlechten Gewohnheiten (zumal solche, die sich wie Faulheit wenigstens in der Theorie vergleichsweise leicht überwinden lassen – ein zweimal verheirateter Mensch hat’s da schwerer) brauchen die Gnade ja besonders, wie sollen sie denn *sonst* aus ihrer Faulheit herausfinden?
Und zwar vermutlich relativ *nachrangigermaßen*. Wenn Faulheit das dringendste Problem ist, daß ein solcher Nichtchrist nach seiner Bekehrung zu überwinden hat, dann würde ich schätzen, er ist für einen Nichtchristen von ziemlich hervorragender Tugendhaftigkeit.
Gemeint natürlich:
Es hat erst einmal ***nichts*** mit Faulheit zu tun, ein klassisches, Jazz-, …
Werter Nepomuk,
mein Kommentar soll als Gegenposition zur Allerlösungstheorie verstanden werden, die eine nicht unerhebliche Menge von Theologen zumindest unterschwellig vertritt. Ich habe des öfteren schon katholische Predigten gehört, wo ganz offen davon gesprochen wird, dass wir nichts mehr tun können oder tun müssen um ins Reich Gottes oder den Himmel zu gelangen.
Dann waren das keine katholischen Predigten^^ Auch „das Pendel in die Gegenrichtung ziehen“ sollte man auf korrekte Weise machen; insofern freue ich mich, daß Sie an meinen Korrekturen anscheinend gar nichts auszusetzen haben.
Übrigens bin ich der (anekdotal-empirischen und daher fehleranfälligen) Auffassung, daß nicht Präsumption, sondern Verzweiflung das *hauptsächliche* Problem unserer Zeit; man redet eben immer über das, was man nicht hat… Vielleicht ist der eine oder andere dieser katholischen bzw. nicht mehr ganz katholischen Theologen eben *auch* der Versuchung verfallen, vielleicht ganz unbewußt, daß er eben auch das Pendel in die aus seiner Sicht richtige Richtung ziehen wollte und dabei übers Ziel hinausschoß… Das ändert natürlich nichts daran, daß selbstverständlich auch die Präsumption falsch ist.