Unbestechlichkeit und Liebe
Ich habe recht viele polnische Bekannte. Im Augenblick begegnen mir daher in den sozialen Netzwerken viele empörte Stimmen zu dem für verfassungswidrig erklärten polnischen Gesetz, das Abtreibung u.a. wegen Fötusschäden als erlaubt vorgesehen hatte.
Mir fällt in dieser Debatte etwas auf, das auch die amerikanische Diskussion bestimmt, und was ich für sehr schädlich und für uns Christen für gefährlich halte: Abtreibung wird politisch instrumentalisiert. Dass die Linke das tut, ist dabei wenig erstaunlich. Es ist zwar ärgerlich, dass sie das, was Frauen endgültig einem System unterwirft, das auf den egoistischen Mann konzentriert ist, als „Empowerment“ propagiert, und natürlich ist das mit der Menschenwürde nicht vereinbar, weder mit der des ungeborenen Kindes noch mit der Würde der Mutter. Schlimmer aber ist, wenn Rechtspopulisten dieses Thema instrumentalisieren und das Christentum in Geiselhaft nehmen für eine Politik, die ansonsten keinesfalls konsequent christlich ist.
Was meine ich konkret? Eine konsequent christliche Politik müsste mit derselben Verve, mit der Abtreibung erschwert wird, das Wohl der Mütter in den Fokus stellen. Und das wäre durchaus unschwer messbar, auch gegen jede linke Propaganda: Psychologische und medizinische Hilfe müsste thematisiert und ausgebaut werden, man müsste (und könnte) die Frauen mit Geld überschütten, wie man das bei einem wichtigen Wirtschaftsfaktor unbesehen tut, genauso müsste das Mitgefühl mit Frauen breitesten Raum einnehmen: Ein schwerstbehindertes Kind austragen zu müssen, ist natürlich eine große Last – die aber eben nur durch die Last der Abtreibung ersetzt wird. Die radikale Linke kann deshalb so viele an sich Abtreibung gegenüber latent kritische Menschen letztlich für ihre Pro-Abtreibungs-Position gewinnen, weil sie es schafft, zu vermitteln, dass das Mitgefühl automatisch zur Akzeptanz von Abtreibung führen müsse. Das kann nur gelingen, weil politischer Lebensschutz sich eben zu wenig durch Mitgefühl für die Mütter auszeichnet und definiert. Das gilt zwar überhaupt nicht für die praktischen Initiativen, die ja nicht an der Mutter vorbei helfen können, aber diese werden eben von „Pro-life-Politik“ nicht genügend in den Fokus gerückt, weil es Rechtspopulisten eben gar nicht darum geht, frauenfreundliche Gesellschaften zu schaffen.
Für den Christen entsteht hier ein scheinbares Dilemma: Ich höre oft von Pro-Lifern, dass doch am Ende am wichtigsten sei, dass die Politik durch ihr Handeln de facto Kinderleben rette, ganz egal, ob Kaczynski nun ein Menschenfreund und Trump ein Frauenfreund sei oder nicht. Ich halte diese Einstellung für fatal, wenn sie dann in der zwangsläufigen politischen Unterstützung mündet.
Mit diesem Statement lehne ich mich sehr weit aus dem Fenster und werfe mich mit Schwung zwischen die Stühle. Also muss es dafür eine gute Erklärung geben. Ich biete mehrere an:
- Langfristigkeit
Lebensschutz kann am Ende nur funktionieren, wenn eine Gesellschaft dahintersteht. Schauen wir auf Polen und Südamerika, dann sieht man, dass gerade ursprünglich traditionell katholische Gesellschaften einem starken „Reform“druck ausgesetzt sind. Noch kann man sich behaupten, aber wie lange noch? Wer sich mit rechtspopulistischen Kräften einlässt, der nimmt das Risiko in Kauf, von einem gewaltigen Backlash am Ende weggefegt zu werden. Man schaue sich die spanische Gesellschaft an, die zerrissen ist zwischen selbstbewusstem katholischem Selbstverständnis und aggressivstem Atheismus. Die Verquickung mit dem Franco-Regime ist eine fatale Last für die Kirche. Schauen wir auf die Geburtenrate in Italien, dem katholischen Land schlechthin. Und bei aller Liebe zu den Polen, deren katholisches Selbstverständnis ich natürlich schätze und bewundere: Ich kenne einfach zu viele junge, intelligente Frauen, die sich von dem Glauben ihres Volkes abgewandt haben, weil er nie tiefer vermittelt wurde. Ich kenne zu viele junge Polinnen, deren Einstellung zum Glauben so ist, wie die verbitterter alter Maria 2.0erinnen: Sie halten ihn für knechtend, für bitter, für lebensfeindlich. Und unter gläubigen Polen finde ich zu wenige mit reflektiertem Glauben, der außer „#isso“ auch belastbare Erklärungen in petto hätte. Das sage ich jetzt sehr pauschal, aber ja nicht absolut. Es ist ein Ausschnitt aus dem, was mir begegnet. Diese Mischung ist gefährlich, denn wer soll denn die nächsten Generationen eines geschlossen katholischen polnischen Volkes erziehen? Hier einen politischen Kompromiss einzugehen mit Kräften, die einen christlichen Inhalt als Feigenblatt benutzen, ist auf Dauer glaubensschädigend – wobei ich selbst einwende, dass ich gerade in Polen mehr echtes katholisches Engagement verorte, als genuin christliches in den USA: Trump ist definitiv kein Lebensschützer, sondern Opportunist. Und warum gerade in Polen der Glaube viel mit Politik zu tun hat, ist aus der Geschichte klar ersichtlich. Aber man sollte sich der problematischen Dimension bewusst sein, denke ich.
2. Glaubwürdigkeit
Dies führt zur Frage nach der Authentizität unseres Glaubens. Das Christentum hat den hohen Anspruch, im Wirrwarr der gefallenen Welt die Wahrheit unverkürzt zu verkünden. Das gilt auch für den Lebensschutz. Die Liebe zum ungeborenen Kind lässt sich nicht herauslösen aus der Nächstenliebe. Und diese gilt auch der Mutter, der radikalen Feministin, dem Homosexuellen und dem Nichtkatholiken.
3. Effektivität
Wenn Lebensschutz als Ausweis einer Parteilinie gilt, dann macht man ihn unzugänglich für viele, die diese Parteilinie in anderen Dingen nicht mittragen. Wir tragen dann selbst zu einem „branding“ bei, das Lebensschutz z.B. in eine rechte Ecke schiebt. Lebensschutz geht aber alle an. Im Grunde müsste er sogar ureigentliches Anliegen der Linken sein: Allein schon wegen der oft rassistischen oder mädchenfeindlichen Indikation von Abtreibung, weil sie gegen Behinderte gerichtet ist etc. Wie aber soll man das deutlich machen, wenn man zulässt, dass er zum politischen Aushängeschild gemacht wird?
Nun aber zur entscheidenden Frage: Wie kann man als Christ zum Lebensschutz stehen, ohne sich für eine politische Richtung benutzen zu lassen?
Ich habe dazu eine wahrscheinlich unter Lebensschützern unpopuläre Meinung: Ich bin davon überzeugt, dass wir unser Wahlverhalten nicht von der Position zum Lebensschutz abhängig machen dürfen, jedenfalls nicht in einer ausschließlichen Weise. Wir dürfen nicht zulassen, dass wir willige Wahlschafe sind für jeden, der uns Kampf gegen Abtreibung verspricht. In Polen, Südamerika und den USA sind Abtreibungsgegner eine wichtige Wählergruppe. Wieso nutzen sie diese Bedeutung nicht, um den Druck in Richtung Frauenfreundlichkeit zu erhöhen? Wie gesagt, die von ihnen unterstützten Initiativen machen es ja richtig. Wieso nicht von der Politik entsprechendes Vorgehen einfordern? Ich habe dazu übrigens auch ein Extrembeispiel: Ich habe in einem Ort gelebt, in dem, weil die Wählerschaft traditionell kinderfreundlich und behindertenfreundlich ist, selbst die NPD mit den Bildern von Ungeborenen Wahlkampf gemacht hat. Das muss man sich schon auf der Zunge zergehen lassen!
Zudem müssen wir in eine (natürlich authentische) „Charmoffensive“ gehen. Es ist meiner Erfahrung nach so, dass sehr viele, insbesondere jüngere Menschen, die sich als Pro-Choice einordnen, keinesfalls „klassische“ Abtreibungsbefürworter sind. Sie glauben aber einer Propaganda, die zum einen erzählt, die Liebe zur Frau mache Abtreibung notwendig, und zum andern, bei Pro-Lifern sei die Liebe zur Frau nicht vorhanden. Nun ist mir völlig klar, dass diese Propaganda schwer zu durchbrechen ist. Aber man muss dann eben massiv das Gegenteil beweisen. Jeder Facebook-Kommentar, der Abtreibung als Mord tituliert und das Leid der Frau barsch verwirft, ist ein Bärendienst am Leben, ganz egal, wie rechtschaffen man sich danach fühlt. Und als Freundin von Initiativen wie 1000plus und dem Marsch für das Leben tut mir das Herz weh, wenn der liebevolle, hingebungsvolle Einsatz der Beraterinnen und Helfer konterkariert wird.
Das Tragische an dieser Haltung ist, dass wir uns im Lebensschutz für unbestechlich halten: Wir wollen ohne Kompromisse die Wahrheit vertreten. Genau das macht uns aber bestechlich, wenn wir dafür in Kauf nehmen, dass andere wichtige christliche Werte mit den Füßen getreten werden. Ich finde nicht, dass wir uns der Verzerrung unseres Glaubens beugen müssen.
Zugleich riskieren wir, dass sich die Haltung „Ich mag Abtreibung nicht, aber ich muss sie hinnehmen“, als Mittelposition auch in christlichen Kreisen festsetzt. Dies ist zum Teil schon der Fall. Diese Haltung ist aber eine, die der Liebe misstraut: Sie argwöhnt, dass die Ablehnung der Sünde doch irgendwie eine Ablehnung der Sünder wäre, weshalb sie nicht konsequent Ablehnung der Sünde und Liebe für den Sünder zugleich vertritt. Man kann aber, nein, man muss konsequent beides vertreten. Diese scheinbar vermittelnde Haltung ist extrem schädlich, weil sie dem Schmerz, unverstanden zu sein, ausweichen will, indem sie es versäumt, in Geduld den Zusammenhang von Liebe und Leid zu vermitteln und dafür einzustehen. Sie verkauft ein Ausweichen vor dem konsequenten Mitleid als Mitleid, behauptet zugleich, nicht mitleiden zu können: Es sei ja das Leid der Anderen, konkret der Frau. Es ist in einer sich weiter säkularisierenden Gesellschaft aber nur um den Preis des eigenen Mitleidens möglich, den Menschen zu vermitteln, dass sie in vielen Fällen Leid nur verschieben, nicht aufheben können. Wieso setzen wir nicht an dieser Stelle an? Viele Menschen wollen Abtreibung ermöglichen, weil sie gut sein wollen, aber gefangen sind in einer Wahrnehmung, die den Leid annehmenden Charakter der Liebe nicht wahrhaben will. Dies wird aber nicht sichtbar, wenn sich die christliche Caritas auf politischer Ebene mit der Verhinderung von Abtreibung zufrieden gibt.
Nachtrag: Die Situation in Deutschland ist natürlich eine andere. Aber wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben: Die letzten Zeugen für den hohen Stellenwert des menschlichen Lebens, den das Grundgesetz im Rückblick auf den Nationalsozialismus verankert hat, sterben, und es ist weithin nicht vermittelbar, was „lebensunwertes Leben“ mit Abtreibung zu tun hat. Deshalb ist es umso wichtiger, in unbestechlicher Liebe für das Leben zu werben.
“ Eine konsequent christliche Politik müsste mit derselben Verve, mit der Abtreibung erschwert wird, das Wohl der Mütter in den Fokus stellen.“ Stimmt!
Darüber hinaus gilt es zum besseren Verständnis für katholische Leser Grundsätzliches zu überlegen:
Der Mensch steht vor einer „Mission Impossible“, zum einen darf er nicht vom Baum der Erkenntnis essen, zum zweiten soll er wachsen und sich vermehren. (Die Kirche hat es sehr elegant gelöst, Zölibat für den Priester und Ordensleute und Wachstum und Fortpflanzung in der sakramentalen Ehe).
Das ist zunächst der Auftrag. Was geschieht, wenn der Auftrag verweigert wird? Genau, es wird kopuliert ohne zeugen zu wollen und es wird kopuliert ohne empfangen zu wollen. Nennt man gemeinhin auch Hurerei, „die Weltmenschen“ sind ganz gierig danach.
Nun ist der Leib der Tempel Gottes, (wird dem geneigten Leser schon flau im Magen?). Ich verweise hier auf Joh 7,53-8,11, bitte auch die Stellen vorher und nachher lesen. Hier ist die Lösung gegeben, er spricht mit den Männern, was schreibt er in den Sand, als er ihre Anklage hört? …
Sie ziehen sich zurück, die Ältesten zuerst, die Frau wird hier nicht verurteilt, soll (und kann) aber jetzt damit aufhören.
Ich möchte diese Fragestellung auf eine neue Ebene heben: Was treiben z. B. viele, nicht alle!, Theologen in ihrer „Wissenschaft“? Könnte man auch als Leichenfledderei, ähnlich den Pathologen am toten Körper – bezeichnen, oder nach der Heiligen Schrift kann es auch als Ehebruch bezeichnet werden. Hier gilt das Wort in Lk 9, 59-60. Wer ehrlich das Leben sucht, wird vor dem Auftrag seines Lebens nicht mehr weglaufen, abseitige Wege gehen und gierig nach sich selbst unterwegs sein.
Zurück zur Frage nach der rechtlichen Frage der Abtreibung: Die Lösung in Deutschland, dass Abtreibung verboten ist, aber nach Beratung und Indikation etc, straffrei bleibt, ist nicht unbiblisch. Es ist aber eine Symptombehandlung dieser „Krankheit“ , die Ursache muss an anderer Stelle gelöst werden.
„Die Lösung in Deutschland, dass Abtreibung verboten ist, aber nach Beratung und Indikation etc, straffrei bleibt, ist nicht unbiblisch.“
Das ist eine steile These, die zu belegen wäre. So weit mir bekannt ist, soll der Mensch nicht töten.
„Der Mensch steht vor einer „Mission Impossible“
Nein, der Mensch steht vor der Wahl, das Gute zu tun und das Böse zu unterlassen.
Das entscheidende Wort in Bezug auf die Ehebrecherin, ist „Auch ich verurteile dich nicht, geh und sündige von nun an nicht mehr!“
Damit stellt Jesus fest, dass es durchaus Gründe gibt die zu einer Verurteilung gereicht hätten, er aber, als Sohn Gottes(!) von einer Verurteilung absieht, sie allerdings explizit dazu auffordert, von nun an nicht mehr zu sündigen. Das ist die Quintessenz dieser Begebenheit bei Johannes. Um das zu verstehen braucht es kein „modernes“ Theologiestudium das mehr oder weniger darauf abzielt den Ehebruch als solchen zu verharmlosen, weil Jesus diese Frau ja nicht verurteilt hat. Im übrigen erscheint der Herr am Ende der Zeiten um uns alle zu richten und da werden keine Ausnahmen oder Fristen mehr ausreichen um beim Vater zu sein, oder in die Verdammnis gestürzt zu werden.
„weil es Rechtspopulisten eben gar nicht darum geht, frauenfreundliche Gesellschaften zu schaffen.“
Darüber musste ich dann doch ein wenig „empört“ schmunzeln. Diese Feststellung mal so in den Raum zu stellen, fordern einige Fragen heraus. Wer oder was ist ein Rechtspopulist? Was genau ist frauenfreundlich? Frauen u.a. mit Geld zu überschütten kann ja nun nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Etwas weiter schreiben Sie: „Trump ist definitiv kein Lebensschützer, sondern Opportunist.“ Na ja, aus dieser Haltung heraus lässt sich natürlich die ganze politische Arbeit dieses Mannes in Verruf bringen. Wenn ich allerdings im eigenen Land auf die Opportunisten aller Parteien schaue, ist mir das Hemd natürlich näher als die Jacke und dann ist Trump nur ein Problem von vielen. Nur am Rande so angemerkt: Wer eine katholische(!) Frau(!) in den obersten Gerichtshof zu beruft und damit auch noch durchkommt, wenn das Opportunismus ist, dann immer her damit.
Da Sie sich mit Schwung zwischen die Stühle werfen, möchte ich Sie natürlich nicht alleine lassen.
Sie schreiben: „Lebensschutz kann am Ende nur funktionieren, wenn eine Gesellschaft dahintersteht.“ Das klingt so, entschuldigen Sie bitte diese Einschätzung, nach heile Welt und alle haben sich lieb und dann wird alles gut. Die Realität sieht allerdings so aus: Die Gesellschaft hat die Abtreibung als medizinische Leistung anerkannt, es gab noch einen Restnebel von Unbehagen, der allerdings durch unser Bundesverfassungsgericht vertrieben wurde, welches feststellt: Abtreibung ist rechtswidrig bleibt aber straffrei….wenn sich die Frau beraten lässt, (warum der Mann da aussen vor bleibt, hat sich mir nie erschlossen.) Die Masse (Meinung ) der Gesellschaft ist, wenn Sie so wollen, ein Produkt der Politik und nicht des selbstständigen Denken jedes Einzelnen.
Einen Satz halte ich für sehr problematisch: „Die Liebe zum ungeborenen Kind lässt sich nicht herauslösen aus der Nächstenliebe. Und diese gilt auch der Mutter, der radikalen Feministin, dem Homosexuellen und dem Nichtkatholiken.“
Die gilt natürlich auch für Rechtspopulisten und opportunistische Präsidenten. Ich bringe diesen Einwurf, weil die Nächstenliebe wohl eine genaue Definition erfahren sollte. So wie ich das verstehe ist mein Nächster jemand der in unmittelbarer Not mir begegnet und der meine Hilfe benötigt. Anschaulich erklärt von Jesus im Gleichnis der barmherzigen Samariters. Ansonsten ist im tägliche Leben mein Nächster, die eigene Frau, meine Eltern und Geschwister, die Freunde und Bekannte und dann noch der Rest von den 7 Milliarden Menschen auf Erden. Genau in dieser Reihenfolge. Was soll ich also machen, wenn z.B. eine Frau, die ich nicht kenne, von deren Existenz ich nichts weiß, die sich in einer Notlage für ein Verbrechen entscheidet, welches vom Staat sanktioniert wird? Wie konkret soll da meine Nächstenliebe aussehen? Muss mir die Frau nicht erst begegnen, damit ich ihr tätige Nächstenliebe erweisen kann.
Da ist jetzt sehr viel. Ich möchte voranstellen: Ich lade hier zu seiner selbstkritischen Betrachtung der eigenen Motivation ein. Niemand *muss* dabei mitmachen. Ich versuche mal, zu antworten, ich bitte zu entschuldigen, wenn es stenographisch wird, aber es ist einfach sehr viel.
1. „Frauen mit Geld zu überschütten…“: Es geht um Frauen IN NOT. In EXISTENZIELLER Not. Sie wollen das Menschenleben in ihr retten. Aber Sie sind nicht bereit Geld dafür auszugeben? Na also. Wenn der Staat die Lufthansa rettet, dann kann er auch Kinderleben retten. Will er aber nicht.
2. Warum dieser Whataboutism (ich gebe freimütig zu, mache ich auch gern!): Ich sage nirgends „Unsere Politiker sind ehrlich, authentisch und integer, im Gegensatz zu Trump.“. Unsere Politiker sind bloß hier nicht Thema. Ich habe zu diesem Mann durchaus eine differenzierte Haltung. Insbesondere halte ich es für wichtig, in beide Richtungen immer wieder mal zu sagen, dass er „nur“ der *Präsident* der USA ist, eines Landes, das komplexe und vielschichtige demokratische Strukturen hat, deren *eines* das Präsidentenamt ist. Aber wie gesagt: Weil unsere Politiker doof sind, muss ich Trump nicht toll finden. Was mich übrigens an den Trumpfans unter den Christen immer sehr verwundert, ist, dass seine Flegelhaftigkeit und Widerwärtigkeit so gelassen hingenommen werden! Aber das ist nur meine Meinung.
Ja, auch ich halte die Wahl von ACB für wunderbar, herrlich, eine wirklich freudige Entscheidung. Und auch ich sage: Wenn Opportunismus so aussieht, hat er hier mal das Richtige erwischt. Aber es ändert nichts an seinen menschenfeindlichen Äußerungen. Ich bin sehr dafür, hier beides zu sehen. Das bedeutet dann aber eben auch, *beides* zu sehen, und nicht eines zu ignorieren.
3. Zu „Sie schreiben: „Lebensschutz kann am Ende nur funktionieren, wenn eine Gesellschaft dahintersteht.“ Das klingt so, entschuldigen Sie bitte diese Einschätzung, nach heile Welt und alle haben sich lieb und dann wird alles gut. (…)“.“
Wieso klingt das nach heile Welt? Ich sage, wie es ist, nicht, wie es sein soll. In einer Gesellschaft, in der das Leben geschätzt wird, wird auch alles getan, um es zu ermöglichen. Schauen Sie sich den Unterschied an zwischen der chinesischen und unserer Gesellschaft. Das Individuum ist bei uns ungleich mehr „wert“, weil sich die Mehrheit darüber einig ist. Dass dies derzeit de facto nicht der Fall ist, ist KLAR, und ich bin der Ansicht: Deshalb müssen wir eben weiter daran arbeiten, BIS es wieder klar ist. Denn das war es ja durchaus die meiste Zeit hindurch.
4. Gesellschaften entstehen durch Politik: Da bin ich ganz klar und schlicht völlig anderer Meinung. Die Politik hat einen Anteil, ja. Aber auch Politik wird von Menschen gemacht. Jeder Politiker hat einen Vater und eine Mutter, ist aufgewachsen, hat gelernt, sich entwickelt. Systeme werden von Menschen gemacht. Und das selbstständige Denken des Einzelnen hat schon sehr häufig in der Weltgeschichte Systeme ins Wanken gebracht – for better or for worse.
5. Den letzten „Einwand“ finde ich, ich mute Ihnen die Ehrlichkeit zu, unverschämt. Ja. Die Nächstenliebe gilt ganz selbstverständlich auch Trump. Ich kann sogar soweit gehen, dass ich auch dem Nazi, der mich vor ein paar Wochen beschimpft hat, ohne Zweifel helfen würde, wenn ich ihn in einer Situation vorfinden würde, in der er der Hilfe bedürfte. In diesem Zusammenhang finde ich z.B. den Hass, der gerade von meinen linken Freunden über Trump ausgegossen wird, unerträglich. Wer Trump ablehnt, weil er ihn als Hassprediger empfindet, kann nicht selbst Hass predigen und sich dabei besser fühlen. Ich finde es extrem schade, dass Sie mich in diese Schublade packen wollen, und auch unangemessen.
Natürlich ist Nächstenliebe in erster Linie konkret, aber wenn man Lebensschützer ist, versucht man ja, die nötige Begegnung herbeizuführen, wenigstens indirekt Hilfe zukommen zu lassen, wo man weiß, dass sie benötigt wird. Ich meinte im Kontext verschiedenes: 1. Es ist im schlimmsten Falle heuchlerisch, mindestens aber fahrlässig, wenn man versucht, das Leben des Kindes gegen das Wohl der Mutter auszuspielen. Einfach nur sagen „Hauptsache, das Kind lebt“ (Was im konkreten Fall ja nicht der Fall sein wird, da ein Kind mit schweren Fötusschäden eben NICHT leben wird), dabei aber das psychische Leid der Mutter nicht zu thematisieren, ist nicht in Ordnung (um bitte weitere Strawmen zu vermeiden: Ich bin definitiv NICHT dafür, Abtreibung in irgendeinem Fall zu erlauben, aber man muss offen und mitfühlend das faktisch existierende Leid EBENSO anschauen, wie man ja das Leid des Embryos ansieht!). 2. auf die anderen von mir genannten Gruppen einzugehen: Das war weniger konkret gemeint (und unpräzise, gebe ich zu. Im Grunde hätte ich hier einen eigenen Absatz machen müssen und nicht das Gebot der Nächstenliebe – wie bei der Mutter – sondern das der Feindesliebe nennen müssen, aber dazu war es mir zu sehr „Nebengedanke“) als vielmehr um in Erinnerung zu rufen, dass ich eben auch gegenüber meinen Gegnern dazu verpflichtet bin, anständig mit ihnen umzugehen. Und an meinem Umgang mit Trump sieht man ja, dass ich damit NICHT meine, dass man sie nicht scharf kritisieren dürfe. Natürlich darf und soll man das. Aber ich kann aus meiner eigenen Erfahrung sagen: Ich kenne Transsexuelle und Intersexuelle und Homosexuelle und militante Feministinnen und liebe Mädchen, die sich dafür halten. Ich habe erfahren dürfen, dass es der Verkündigung der Wahrheit nicht entgegensteht, auch und gerade Menschen, von deren Irrtum man überzeugt ist, in Ruhe und Offenheit zuzuhören. Dann kann man erfahren, was sie EIGENTLICH bewegt. Es ist nämlich durchaus ein Problem, dass viele nicht geradeaus denken können. Und manchmal kann man dabei auch erstaunliche Entdeckungen machen und etwas aus der Begegnung lernen. Ich würde auch, wenn es die Möglichkeit dazu gäbe, gern ein Gespräch mit Herrn Trump führen und herausfinden, was ihn wirklich bewegt.
Sie schreiben, wohl aus voller Überzeugung: “ Trump ist definitiv kein Lebensschützer, sondern Opportunist.“
Das hört sich ja so an, als hätten Sie schon ein Gespräch mit Herrn Trump geführt, ansonsten wäre Ihr Urteil ja nicht so endgültig und abschliessend. Vielleicht verstehe ich Sie ja nicht richtig, es wäre allerdings schön, man könnte als Leser erfahren, wie Sie zu diesem Urteil kommen. Hoffentlich nicht aus den öffentlich rechtlichen Medien, denn die teilen unisono Ihre Meinung zu 100%.
Ich darf vielleicht auch noch erwähnen, dass Sie den Präsidenten der v. Staaten in die Diskussion warfen und ich nur diesen Ball gefangen habe.
In Sachen Lebensschutz bin ich ein unbedingter Fan von Präsident D. Trump. Momentan sieht es ja vorläufig so aus, dass nun ein Präsident gewählt wurde, der es mit der Abtreibung nicht so ernst nimmt (die Frau soll selber entscheiden) und das irgendwie mit seinem offensichtlich katholischen Glauben (Rosenkranz ect…) unter einen Hut bringt. Das ist ja der eigentliche Skandal den ich hier nur kurz anreissen will. Seltsam ist allerdings, dass ausschließlich Trump der finsterste und böseste Präsident aller Zeiten ist, ich kann dieser Plattitüde nichts abgewinnen, weil sie voreingenommen und schlichtweg falsch ist.
Über die politische Instrumentalisierung in Sachen Abtreibung. Die Fakten sind von der Politik geschaffen worden und nicht von der Gesellschaft. Nun könnten Sie einwenden wir haben die Politiker ja gewählt und somit die Aushöhlung des Lebensschutzes beschleunigt. Aber das würde dieses Thema sprengen. (ich persönlich habe es längst aufgegeben, Politiker zu suchen, die uneingeschränt für den Lebensschutz der ungeborenen Kinder eintreten und dafür Mehrheiten hätten, die gibt es nicht) Die Verantwortung für die Realität, nämlich, dass Abtreibung kein „abscheuliches Verbrechen“ ist, liegt ausschließllich beim Gesetzgeber ergo, in der Politik. Der Standpunkt unserer Kirche ist eindeutig und steht diamentral gegen die Parlamente der meisten Länder auf diesem Planeten.
Ohne Gesetze keine Gesellschaft, wenn Sie so wollen, ohne Gebote kein sinnvolles und wahrhaftiges Leben.
Gerade das Ausspielen Mutter vs. Kind ist eine Masche die die Abtreibungsbefürworter von Anfang an benutzt haben, um die Tötung des Kindes schön zu reden und politisch zu etablieren.
Ich möchte nochmal betonen, dass ich Sie in keine Schublade stecken will, ich kenne Sie ja nicht einmal. Wenn Sie sich von mir angegriffen und beleidigt fühlen, entschuldige ich mich hiermit dafür.
„Sollte der Demokratische Kandidat Joe Biden im Januar der nächste US-Präsident werden, wird er gleich zu Beginn seiner Amtszeit Maßnahmen zum Schutz der Ungeborenen rückgängig machen, die von Donald Trump umgesetzt worden sind. Das geht aus einem Arbeitspapier hervor, das von seinem Übergangsteam erstellt worden ist.“
Quelle: Kath.Net (11.11.20)
Will heißen: Joe Biden will die finanzierte Kindstötung wieder uneingeschränkt möglich machen. Und das als 2. katholischer Präsident der V.S. Wir werden uns noch D. Trump zurück wünschen.
(Auch wenn ich von dem Duo Biden/Harris aus den auch hier erörterten Gründen nichts halte, beneide ich die Amerikaner um ihren wohl anstehenden Regierungswechsel. Den hatten wir in D faktisch nämlich schon seit 2005 nicht mehr.)
„Und das als 2. katholischer Präsident der V.S. Wir werden uns noch D. Trump zurück wünschen.“
Was hat das damit zu tun, dass Biden katholisch ist? Es gibt auch auch in D genügend Politiker, die sich katholischen Glauben auf die Fahne schreiben, aber deren Lebensstil und politisches Handeln nichts mit dem Katechismus zu tun hat. Außerdem finde ich es seltsam, wenn wir in D ständig mit amerikanischen Präsidenten irgendwelche Hoffnungen oder Horrorszenarien in assoziieren. Vor unserer eigenen Haustür ist genügend zu tun.
„Was hat das damit zu tun, dass Biden katholisch ist?“
Für mich als Katholik hat das eine Menge zu tun. Wenn ein katholischer Politiker sich für ein Präsidentenamt bewirbt und explizit gegen die Abtreibung ist, hätte er so ziemlich auf dem ganzen Planeten nicht den Hauch einer Chance gewählt zu werden. Glauben Sie ernsthaft, dass Merkel auch nur eine Sekunde im Amt wäre, wenn sie die Abtreibung als „abscheuliches Verbrechen“ bezeichnet hätte?
Was es an dem anstehenden Regierungswechsel in den USA zu beneiden gäbe, erschliesst sich mir nicht. Mal abgesehen davon, dass die gender glattgebügelte linke Presse, hier und anderswo einen haushohen Sieg des Demokraten Biden vorausgesagt hatte und damit krachend gegen die Wand gefahren ist, beneide ich die Amerikaner gerade wegen ihres noch aktuellen Präsidenten, der eben kein Katholik ist und dennoch Fakten in Sachen Lebensschutz geschaffen hat, von denen wir in Deutschland nur träumen können. Vor unserer Haustüre gibt es genügend zu tun. In Sachen Lebensschutz ist im Haus allerdings kein Zimmer mehr frei. Es ist mir durchaus bekannt, dass es auch hier genügend Politiker gibt, die den katholischen Glauben auf die Fahne schreiben, aber deren Lebensstil und politisches Handeln nichts mit dem Katechismus zu tun hat. Na dann schauen wir doch über den Tellerrand hinaus und suchen nach Politikern die nicht katholisch sind und dem Katechismus näher stehen, als so mancher Bischof in unserem Land.
Sie haben erkennbar ein sehr verbiestertes und verbittertes Weltbild und illustrieren damit genau das Problem, das Anna in ihrem schönen Beitrag anspricht.
Auch ich bin Katholik (und ein Sünder, dem in vielem nicht gelingt, dem Katechismus gemäß zu leben) und Gegner der Abtreibung; politisch würde ich mich ganz klar in der klassischen Christdemokratie verorten (in der es inzwischen allerdings trotz anders lautender Parteinamen eine politische Repräsentationslücke auftut). Meine eigene Position zum rechtlichen Status der Abtreibung steht der am nächsten, wie sie die Mitkommentatorin Hildegard oben skizziert hat.
Ich bin der Meinung, dass katholische Soziallehre und die Urteile des Bundesverfassungsgerichtes (wenn man sie denn genau lesen würde), für einen Katholiken als Diskussionsgrundlage ausreichen. Allerdings beteilige ich mich nur sehr ungern an Diskussionen über Abtreibung, weil sie ständig damit vermengt wird, wie scheiße unsere Politik/Politiker seien, ob man links, rechts, oben, unten oder sonst was sei. Leider trägt auch der Ton von Beiträgen wie des Ihrigen dazu bei, die Herzen von Leuten in der Diskussion zu verschließen, die Ihnen eigentlich gleichgesinnt sind.
„Was es an dem anstehenden Regierungswechsel in den USA zu beneiden gäbe, erschliesst sich mir nicht.“
Lesen Sie doch nochmal, was genau ich gesagt habe – ich will mich nicht wiederholen.
„Sie haben erkennbar ein sehr verbiestertes und verbittertes Weltbild…“
Mein verbistertes und verbitterstes Weltbild deckt sich ziemlich genau dem von Carlo Maria Vigano, von 2011 bis 2016 Apostolischer Nuntius in Washington:
„Täglich spüren wir, wie sich die Angriffe jener mehren, die die eigentliche Grundlage der Gesellschaft zerstören wollen: die natürliche Familie, die Achtung des menschlichen Lebens, die Liebe zur Heimat, die Freiheit der Bildung und des Broterwerbs. Wir sehen, wie Staatsoberhäupter und religiöse Führer diesem Selbstmord der westlichen Kultur und ihrer christlichen Seele Vorschub leisten, während die Grundrechte der Bürger und der Gläubigen im Namen eines Gesundheits-Notstands verweigert werden, der sich immer mehr als Instrument zur Errichtung einer unmenschlichen gesichtslosen Tyrannei entpuppt.“
Nun könnte man dem Erbischof erwidern: Leider trägt auch der Ton von Beiträgen wie des Ihrigen dazu bei, die Herzen von Leuten in der Diskussion zu verschließen, die Ihnen eigentlich gleichgesinnt sind. Oder wie Essens Generalvikar Klaus Pfeffer, der nämlich bezeichnet Viganòs Äußerungen als „krude Verschwörungstheorien ohne Fakten und Belege, verbunden mit einer rechtspopulistischen Kampf-Rhetorik, die beängstigend klingt“. Nach Klaus Pfeffer ist also die Feststellung des Erzbischofs, über die Achtung des menschlichen Lebens oder die natürliche Familie eine rechtspopulistische Kampf-Rhetorik. Das geht dann doch über Verbiesterung und Verbitterung hinaus. Das kommt direkt aus der Büchse der Pandora.
„Lesen Sie doch nochmal, was genau ich gesagt habe – ich will mich nicht wiederholen.“
So wie ich Sie verstehe, bemängeln Sie in unserem Land den fehlenden Wechsel in der Regierungsverantwortung, seid 2005. Eine schnellere Lösung allerdings (so wie voraussichtlich in den USA, ich hoffe es kommt anders) macht die Situation allerdings nicht besser, sondern verschärft, wie im Fall Biden, die Lebensgefahr für die ungeborenen Kinder. Wenn nun auch noch seine Vizepräsidentin, die den legalen Zugang zur Abtreibung fordert und das über den gesamten Zeitraum der Schwangerschaft, kann man das nicht mit Verbisterung sehen, sondern einfach als das was es ist: Die Mächte der Finsternis! Womit wir wieder bei Carlo Maria Vigano wären.
„Mein verbiestertes und verbittertes Weltbild deckt sich ziemlich genau dem von Carlo Maria Vigano…“
Dann war meine Einschätzung ja gar nicht so verkehrt. Mit Verlaub, Klaus Pfeffer und Viganò sind doch ziemlich extremistische Ausprägungen des katholischen Spektrums, der eine im linksliberalen Leugnen von Problemen, der andere in der Übertreibung auf der rechten Seite. „Mächte der Finsternis“ sind eine wenig überzeugende Erklärung, wenn man Probleme klar benennen kann. Das mag in einer Filterblase wie kath.net ziemlich gut funktionieren, aber draußen in der säkularen Welt werden die Leute über uns rückständigen Katholiken auf diese Weise nur die Augen rollen und uns lächerlich machen.
Mit Verlaub Sokleidas, das können Sie besser. Welche der o.g. Zitate wird wohl uneingeschränkten Beifall in der säkularen Welt sammeln? Richtig, das von Pfeffer natürlich. Und wer wird in der säkularen Welt als Rechtspopulist und Verschwörungstheoretiker gehandelt? Richtig, Carlo Maria Vigano. Zu den Mächten der Finsternis mal was Erhellendes von unserem Völkerapostel: „Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geister in den himmlischen Bereichen.“ Was hat Paulus denn wohl dazu bewogen uns diese Warnung ans Herz zu legen?
Wenn nun die gängige Abtreibungspraxis auf unserem Planeten, die jährlich an die 50 000 000 Kindern das Leben kostet, nicht mit den Mächten der Finsternis erklärt werden können, mit was dann? (Achtung Polemik: Doch wohl nicht mit den Urteilen des BVG in Deutschland)
Im übrigen möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Blogautorin (wie Sie selber schreibt) sich mit Ihrem Statement sehr weit aus dem Fenster gelehnt hat sich aber mit Schwung zwischen die Stühle setzen wollte. Nehmen wir doch diesen Schwung mit, ohne den anderen als verbiestert zu bezeichnen.
Lieber Sokleidas, als Angehöriger dieser säkularen Welt darf ich Ihnen sagen, dass Augen rollen eigentlich selten vorkommt und wenn, dann gilt es sogar der puren Erwähnung von Gott und Christus, meist herrscht allerdings Desinteresse vor. Darauf Rücksicht nehmen zu wollen, verstehe ich nicht.
Ich habe nur wenig zur Diskussion um Abtreibung beizutragen, ich hatte mich gewundert mit welcher unbedingten, geradezu von Hass auf menschliches, getragenen Rage, die Tötung von Föten bis hinauf zum Tag der Geburt, ja selbst darüber hinaus, verfolgt wird.
Wer sollte denn sonst dahinter stecken, als die eine „Macht der Finsternis“, die die Erschaffung des Menschen als ewiglichen Affront empfindet?
Es ist gehört zum Christsein dazu, dass die Augen der säkularen Welt rollen und den Christen lächerlich machen. So nach dem Motto: „Wenn Du ein Christ bist, dann steig doch vom Kreuz herab“, oder „Wo ist denn nun Dein Gott?“ Da kommt mir, in abgewandelter Form, das Jesuswort in den Sinn: „Sie haben mich verspottet, also werden sie auch euch verspotten, sie haben über mich die Augen gerollt, also werden sie auch über euch die Augen rollen.“
So bekannt und doch so oft verschwiegen. Das perverse und teuflische ist nun daran, dass selbst Christen sich an dieser Rundumverspottung beteiligen, wenn es darum geht die Wahrheit nach dem Wohlfühl-Charakter abzuklopfen. (siehe Pfeffer vs. Vigano) Die Wahrheit bei so manchen Zeitgenossen ist nur noch dann relevant, wenn sie nicht unangenehm oder schmerzlich für sie selber ist oder ihnen gerade in den Kram passt. Wenn dann noch die säkulare Welt jubelt, fühlen sich diese sog. Mainstreamchristen so richtig in ihrem Element. Da kann man dann nur noch den Staub von den Füssen schütteln und die Toten ihre Toten begraben lassen.
„Darauf Rücksicht nehmen zu wollen, verstehe ich nicht.“
Es geht mir nicht darum, darauf Rücksicht nehmen zu wollen. Mir ist auch bewusst, dass es zum Christsein gehört, sich um Christi willen in der Welt verspotten (oder mehr) zu lassen. Vorher sollte man aber schon alle anderen Mittel der Mission ausgeschöpft haben.
Wir leben aber nun mal in einer ziemlich komplizierten, von medialer Wahrnehmung und Verzerrung gesteuerten, angeblich so pluralen und liberalen Demokratie. Das einzige, was ich sagen will, dass man sich nicht von vornherein selbst aus der Diskussion kegeln sollte mit Argumenten und Aussagen, die von der „säkularen“ Gegenseite definitv nicht verstanden werden oder hervorragendes Potential dazu haben, absichtlich missverstanden zu werden. Leute wie Viganò erweisen uns im täglichen Umgang einen echten Bärendienst. Leuten wie Pfeffer, Bedford-Strohm, Striet oder Marx hört sowieso niemand mehr zu, weil der normale, angeblich aufgeklärte Durchschnittsagnostiker instinktiv spürt, dass die sowieso kein Iota mehr glauben.
Der Katechismus sagt irgendwo, wenn ich mich richtig erinnere, man müsse sich nicht von sich aus als Christ bekennen, dürfe dies aber nicht ableugnen, wenn man danach gefragt werde. Ich finde das eine ziemlich gute Strategie, wenn man erkennbar mit Indifferenz gegenüber oder offener Ablehnung von dezidiert religiöser Argumentation zu tun hat. Und gerade da gibt der Katholizismus mit seiner an die Vernunft gebundene Tradition des ethischen Nachdenken und des Naturrechts eine gute Ausgangsposition. Sie können katholische Positionen vollständig aus der Vernunft heraus argumentieren.
Natürlich muss man das in säkularen Kontexten anders übermitteln. Als Katholik/-in ist es jedoch wichtig, solche Zusammenhänge zu erkennen,damit man nicht selbst darauf reinfällt. Spirituelle Wachsamkeit ist grundlegend wichtig
Absolut
„Das einzige, was ich sagen will, dass man sich nicht von vornherein selbst aus der Diskussion kegeln sollte mit Argumenten und Aussagen, die von der „säkularen“ Gegenseite definitv nicht verstanden werden oder hervorragendes Potential dazu haben, absichtlich missverstanden zu werden.“
Das dürfte für uns Christen das geringste Problem sein. Rausgekegelt zu werden meine ich. Wenn jemand etwas definitiv nicht versteht, braucht es auch nicht weiter erklärt zu werden. Bei den Zeitgenossen die es absichtlich missverstehen wollen ist sowieso Hopfen und Malz verloren. Ich weiß ja nicht wie es Ihnen im Alltag so ergeht, aber mich hat in meinem 60jährigen Leben noch nie jemand gefragt ob ich Christ wäre. (gut ich wohne auf dem Lande) Anfangs war das auch für meine Umwelt einigermaßen selbstverständlich da gab es noch mehr erkennbare Christen, heute ist es den meisten Menschen jedoch egal, welchen Gott ich anbete. Ich oute mich als Christ, meistens in Diskussionen wo mein Glaube angegriffen und die Wahrheit egal welche, zur Lüge verdreht wird. Da braucht man mich nicht zu fragen.
Wenn die Mission darin besteht, erst alle sanften Mittel auszuschöpfen, wird man nie bis zum Grund gelangen. Irgendwann wird uns er Herr fragen: „Wollt auch nicht ihr gehen?“ Nämlich dann, wenn es ums Ganze geht.
Das mussten die deutschen Bischöfe schmerzhaft erfahren als sie auf Geheiß des Papstes J.P.2 im Jahr 1998 aus der gesetzlichen Schwangerschaftsberatung aussteigen mussten, nachdem sie monatelang geschachert, gepokert und sich der Politik angebiedert hatten.
Euer Ja sein ein Ja……….
Sie sitzen auf einem ganz schön hohen Ross…
Das hat man dem damaligen Papst auch vorgeworfen.
Sie sind aber nicht der Papst.
Der Papst und ich haben die gleiche Meinung….soll bei Katholiken vorkommen…..auf welches Ross ich dann sitze ist vollkommen wurscht.
Werter Gerd, als Katholik stimme ich auch mit der Meinung des Papstes überein. Aber ich lasse Ihnen die großen Worte im Kommentarbereich, während ich durchaus sehr positive Erfahrungen mit Missionsstrategien habe, die Sie oben so abgewertet haben („wenn die Mission darin besteht, erst alle sanften Mittel auszuschöpfen, wird man nie bis zum Grund gelangen. Irgendwann wird uns er Herr fragen…“). Was glauben Sie eigentlich, was Paulus auf der Agora von Athen gemacht hat?
Sie können ja auf Ihrem platten Land weiterhin in Ihrer Unbedingtheit mit sich selbst zufrieden sein. Ich habe offen gestanden Zweifel, ob Sie in der realen Welt damit viel ausrichten. Ich kann mir das in meinem Umfeld nicht leisten, wenn ich will, dass man mir zuhört. Damit meine ich nicht Verwässerung der Argumente, sondern die Vernunftbasis des Katholizismus (s.o.).
Sie sollten mindestens einen Gang runterschalten und etwas genauer hinhören, was andere Leute zu sagen haben.
Der Stolz ist übrigens eine Wurzelsünde. Man kann auch in seinem Glauben stolz sein und damit in eine ziemlich tiefe Grube fallen.
Werter Sokleidas,
woher wollen Sie wissen, wie stolz oder dumm Menschen auf dem platten Land sind? Wie können Sie aus meinen Kommentaren heraus lesen, ob ich selbstzufrieden in meiner Unbedingtheit ruhe? Warum also plötzlich diese persönliche Schiene? Sie kennen mich überhaupt nicht, in keinster Weise. Meine Frau, mit der ich Tag für Tag zusammelebe kommt zu einem ganz anderen Ergebnis. Also was soll das?
Ich könnte Ihnen hier in der Kommentarspalte ja nach dem Mund reden (dann würde Sie unter Garantie keine Wurzelsünde bei mir entdecken) und das würden Sie dann vorbehaltlos glauben? Kommen Sie, das wäre gegen jede Vernunft.
Was die Verkündigung auf dem platten Land und anderswo angeht: Die „Missionstrategie“ die ich in unserem Land wahrnehme ist folgende: Jesus ist gut, ein Bruder, ein lieber Mann, der uns alle irgendwie in den Himmel bringt, ob wir nun wollen oder nicht. Gott ist immer bei uns,er liebt uns und straft sowieso nie. Stellen Sie keine unangenehme Fragen, die die Wahrheit irgendie ans Tageslicht bringen könnte. Die Wahrheit ist nämlich in unserer Kirche (und der Gesellschaft) nur dann angehnehm und wahr, wenn sie wie eine Daunendecke ausgebreitet ist.
Zum hl. Paulus vielleicht noch die Bemerkung: Was er auf der Agora von Athen gepredigt hat verteidigte er bis zu seiner Enthauptung! Sein Tod war ganz bestimmt nicht mit der sanften Missionsstrategie zu begründen. So viel ist schon mal sicher…..ziehen Sie bitte jetzt nicht den Schluss, dass ich unbedingt dem Völkerapostel kopieren will.
„… woher wollen Sie wissen, wie stolz oder dumm Menschen auf dem platten Land sind?“
Von den Menschen allgemein auf dem platten Land habe ich nicht geredet, sondern von dem Eindruck, den Ihre Art zu diskutieren auf mich macht (dass Sie auf dem Land sind, haben Sie ja selbst gesagt — ich komme übrigens selbst vom Land und bin stolz darauf). Von ‚Dummheit‘ habe ich übrigens auch nicht geredet. Legen Sie mir bitte nichts in den Mund, was ich nicht gesagt habe.
„Was die Verkündigung auf dem platten Land und anderswo angeht: Die „Missionstrategie“ die ich in unserem Land wahrnehme ist folgende…“
Das ist genau, was ich meine. Ich erwarte nicht, dass Sie mir nach dem Mund reden, ganz bestimmt nicht. Aber diese ‚Gott-ist-gut‘-Allgmeinheiten, die Sie zu Recht anprangern, haben mit dem, was ich bislang in dieser Diskussion gesagt habe, nicht das Geringste zu tun. Und so eine Strategie nervt mich ehrlich gesagt tierisch.
Selbstverständlich kenne ich Sie nicht persönlich. Aber ich muss Sie nach dem beurteilen, wie Sie hier auftreten, und nicht nach dem, was Ihre Frau von Ihnen hält. Deshalb habe ich keinen Anlass, meine Einschätzung zu ändern. Hören Sie bitte *genau* hin, was gesagt wird.
„Und so eine Strategie nervt mich ehrlich gesagt tierisch.“
Werter Sokleidas,
wir sind uns wohl beide einig, dass Abtreibung Mord und ein abscheuliches Verbrechen ist. Ihre Strategie stark verkürzt ist, das darf man nur in bestimmten Situationen sagen, ansonsten ist man raus aus der Diskussion. Richtig so? Meine Strategie, ebenfalls stark verkürzt: Bevor die Diskussion losgeht sollte man wissen worüber man redet, nämlich über Mord. Dann kann es in einer Diskussion nur darüber gehen, wie man dieses Verbrechen verhindern kann und nicht über mildernen Umstände ect. Der Mittelpunkt dieses Gespräches muss immer das Opfer sein und nicht die Belange und Motive der Täter. Können wir denn so zusammenkommen ohne persönlich zu werden?
Liebe Anna,
Nach längerer Überlegung schließe ich mich Ihnen an und werfe mich mich vergleichbarem Verve wie Sie zwischen die Stühle. Ich habe mir anscheinend andere Stühle ausgesucht, daher teilen wir zwar das gemeinsame Schicksal, nicht aber einen gemeinsamen Ort.
Ich werde versuchen, meinen Beitrag thematisch zu gliedern. Da es um Kirche und WELT geht, werde ich auch diese ausführlich zu Wort kommen lassen. Mir geht es wie meist, nicht um eine Bewertung, sondern um eine Beschreibung.
Wenn ich Linke, Konservative, Mann, Frau, etc verwende, geht es mir mehr um einen Typus denn um eine Zuschreibung an jedes einzelne Mitglied einer dieser Gruppen.
Ihr Artikel hängt am polnischen Urteil, welches Abtreibungen wegen „Fötusschäden“ nicht mehr erlaubt, verbleibt aber nicht in diesem Raum. Ich werde diesem „Spezialfall“ gegen Ende einen eigenen Punkt widmen.
Dort, wo ich aus dem „Nähkästchen“ berichte, habe ich Umstände verfremdet, aber den wesentlichen Sinn erhalten.
1) Kommunikation
Linke kommen in Diskussionen meist mit einem Moralargument (hier zB das ‚Wohl der Frau‘) Konservative halten meist mit einem Sachargument dagegen und haben damit schon verloren. Ober (Moral) sticht immer Unter (zB Effizienz).
Ben Shapiro, dem ich diese Erkenntnis in dieser Klarheit verdanke, bringt dazu gern ein Beispiel aus 2012 Obama-Romney: Joe Biden hatte damals in einer Rede vor „African American“ (Afroamerikaner wird tlw abgelehnt) Mitt Romney, den ‚harmlosesten‘ aller ‚harmlosen‘ Republikaner, beschuldigt, die Anwesenden wieder in Ketten legen zu wollen. Dagegen kann man nicht bürgerlich brav argumentieren mit ‚wir schaffen mehr Wirtschaftswachstum‘*, dagegen muss man darauf hinweisen, dass Biden nicht nur ein abgefeimter Lügner sei, der Mitt Romney Dinge unterstelle, die Bidens eigener Gedankenwelt entspringen (Obama wäre laut Biden „the first African American, who is articulate and bright and clean and a nice looking guy…“)
Gegen Angriffe auf „unsere“ Moral hilf auch keine Charme-Offensive! Selbst wenn im eingefrorenen „Dauer-Grinser“ die Mundwickel die Ohrläppchen streifen. Diese Angriffe lassen sich auch nicht vermeiden, wie Shapiros Beispiel zeigt.
Man kann nur (klug) dagegen halten. Warum wehrt sich die Linke in diesem Fall so gegen die Diagnose PAS oder PASS (post abortion syndrom; post abortion survivor syndrom)? Weil sich damit zeigen lässt, dass den Linken das Schicksal der Frauen völlig egal ist, dass es nur vorgeschobene Begründung für andere Absichten ist.
Warum verlangt die radikale Linke denn „Abtreibung“ bis nach der Geburt? Zumindest da könnte man doch das Neugeborene jederzeit zur Adoption freigeben, ohne das Leben der „Geboren habenden“ in irgend einer Weise zu beeinträchtigen? Adoptionseltern gibt es wesentlich mehr als Kinder die man adoptieren kann …
Warum picken wir uns nicht genauso seltene Fälle heraus, wie es Linke mit Abtreibung nach Vergewaltigung (derzeit noch selten) tun?
Wenn es die einen schaffen zu „vermitteln, dass Abtreibung Mitgefühl wäre“ warum schaffen wir es nicht zu vermitteln, dass wir „Abreibung aus Mitgefühl verhindern wollen“, das Abtreibung Versklavung sei und das wir praktische Hilfe, wie von Ihnen erwähnt, anbieten?
Die Aufteilung in politischen und praktischen Lebensschutz die Sie, Anna vornehmen ist in meinem Erfahrungshorizont (Österreich, USA) extrem künstlich. Msgr. Reilly zB war in beiden Bereichen tätig, auch „Priests for life“ hat beide Teile. Andere Gruppen spezialisieren sich auf ein Feld, arbeiten aber Hand in Hand zusammen.
„Linke kommen in Diskussionen meist mit einem Moralargument (hier zB das ‚Wohl der Frau‘) Konservative halten meist mit einem Sachargument dagegen und haben damit schon verloren.“
Werter Labrador,
na ja, wenn ich sage, dass ein Kind nicht gemordet werden darf, ist das sehr wohl auch ein moralisches Argument.
Eben, gegen ein Moralargument hilft nur ein besseres/ueberzeugenderes Moralargument.
Ein Sachargument wäre zB dass das Kind ja eine andere DNA hat.
So richtig diese Argument ist, wenn Ihr gegenüber davor dargestellt hat, wie sehr er sich um Frauen sorgt, wie tief ihn deren Schicksal berührt und darum Abtreibung gerechtfertigt sei und welch Scheusal Sie seien, dass Sie Frauen versklaven wollen, dann greift “andere DNA” im 99 von 100 Situationen viel zu kurz.
Es scheint mir hilfreich, in dieser Situation darzustellen,
wie sehr Sie sich um Frauen Sorgen (PAS) um das Umfeld der Frau (Beziehung, eventuell andere Kinder; PASS), wie zerstörend die Abtreibung nicht nur für des betroffene Kind ist sondern auch für die Mutter, wie man helfen kann (da meine weiteren Punkte 2 -7 nicht erfolgreich abgesendet werden konnten: damit meine ich keinesfalls “mit Geld überschütten”!),
dass der Gegenüber ein sehr mieser Mensch sei, der ohne Sie zu kennen, ihnen verrücke Dinge unterstellt, dass sich sein Charakter auch darin zeigt, dass er Frauen untaugliche Lösungen aufschwatzen will.
Oder um es kurz zu sagen, Sie haben Shapiro’s Ratschlag schon umgesetzt, wahrscheinlich ohne diesen zu kennen
Ich denke, dass viele von uns (kath.) Christen unbegründete Angst haben, irgendeiner von uns könnte auf der Strecke bleiben und nicht mitgenommen werden. Unbegründete Angst meine ich insofern, dass der Herr niemanden zwingt in seiner Kirche zu bleiben. „Wollt auch ihr gehen?“ Wenn jemand nicht will, gehört er nicht mehr dazu, mehr ist nicht zu sagen.
Die Autorin schreibt, dass das Mitgefühl mit Frauen breitesten Raum einnehmen müsste. D’accord! Dann sollte man ihnen allerdings nicht verschweigen, dass Frauen und Männer die an einer Abtreibung mitwirken sämtliche Gnaden und Rechte der katholischen Kirche verloren haben (insofern sie Mitglieder derselben sind) und ohne echte Reue und Umkehr sie im Stande der Todsünde verbleiben und somit verloren gehen. Mitgefühle zeigt sich nicht nur in warmen Worten und verhüllendem Schweigen.
Dieses falsche und schädliche Mitgefühl im Hinblick auf die Schangerschaft äußert sich besonders krass im dem Begriff „ergebnissoffene Beratung“. Die gibt es schlichtweg nicht. Es gibt immer ein Ergebnis. Über 100 000 mal steht am Ende der Beratung und des Mitgefühls ein totes Kind in unserem Land. Mit der ergebnisoffenen Beratung wird suggeriert, dass eine Abtreibung auch eine Möglichkeit der „Geburtenplanung“ sein könnte. Genau hier hört das Mitgefühl endgültig auf, indem die Frauen in den zweiten Tod getrieben werden, den wir ja als Christen mehr fürchten sollen als den ersten.
Genau so! Letztens hat eine andere Katholikin bei Maria 1.0 in den Kommentaren auf Instagram geschrieben, dass sie ja gegen Abtreibung sei, Vergewaltigung aber einer von zwei Gründen sei, warum Frauen ihre Kinder „töten müssten“. Der andere seien angeblich medizinische Komplikationen bei der Frau, was Lügen der Abtreibungslobby sind, wo Kinder bestraft werden sollen. Einige Gynäkologen hier in Deutschland erzählen Frauen diese Lügen, wollen ihnen weismachen, ihr Baby müsste in der Gebärmutter zerstückelt werden damit sie behandelt werden könnten. Wenn man die dann fragt aus welcher Begründung sie die Wehen nicht eingeleitet oder Kaiserschnitt durchgeführt haben, trauen sie sich auch noch was von „Trauma für die Frau“ zu erzählen. Was ist denn traumatischer? Ein vorzeitig geborenes,lebendiges Baby oder ein zerstückeltes, das als ‚medizinischer Abfall‘ in die Mülltonne geworfen wird? Selbst wenn das Baby als Frühchen noch zu schwach ist und nicht überleben sollte, kann sich die Frau würdevoll von ihrem Kind verabschieden. Und zu Vergewaltigung: Natürlich ist es eine unfassbar traumatisches Erlebnis für die betroffene Frau,ich kann selbstverständlich ihren Konflikt nicht abtun,Abtreibung schafft aber ein weiteres Trauma, nämlich das Wissen, das eigene Kind getötet zu haben. Zudem wird die selbst erfahrene Gewalt an einen anderen Menschen weitergegeben. Selbstverständlich braucht eine Frau in dieser Situation intensive psychologische Hilfe und emotionale Begleitung. Daraufhin wurde ich als „frauenverachtend‘ bezeichnet. Ich muss das nicht selbst erlebt haben, um dazu etwas sagen zu können, denn aus meinem Glauben kommt meine Gewissheit das jeder Mensch von Gott geschaffen ist und Er mit jedem und jeder eine individuelle Geschichte schreibt. Ein solcher Fall etwa ist ein Beispiel für die Wunder, die Gott aus Wunden schafft. Wenn man als Christ/-in etwa Vergewaltigung als Ausnahme sieht mit dem Argument „Gott will, dass die Frau glücklich ist“, ist das Ausdruck einer „Zwei-Klassen- Gotteskindschaftsvorstellung“, wo ungeplante/ im Kontext von Gewalt entstandene Kinder als „Unfälle“ angesehen werden