Freiheit vs Schuldkult
Da es ein langer Artikel ist, Fazit und Call-to-action zu Beginn: Geh beichten!
In einem Artikel, den ich für das Online-Magazin *corrigenda schrieb, analysierte ich vor einiger Zeit ein „Dresdner Gespräch“, einen Videopodcast von Maximilian Krah, der sich mit Björn Höcke u.a. über Religion austauschte. Abgesehen von diesem ominösen Setting, dass es offenbar Trend ist, sich einander gegenüberzusetzen und einander die – ähm – also, einander gegenseitig auf die Schulter zu klopfen, sagen wir es so (ja, wahrscheinlich ist das schon seit zehn Jahren Trend und ich habs einfach nicht mitbekommen, ewiggestrig halt) …, war es ein ziemlich erschreckendes Gespräch. Wobei Höcke nun nicht besonders überraschen konnte: neopaganös-nietzsche-esk halt.
Exkurs: Dazu muss ich einfach noch eine Anekdote loswerden: Auf dem Gymnasium kam in der Oberstufe ein osteuropäischer Schüler in meine Klasse. Er war ein Streber von der Sorte, für die ich schon immer größte Verachtung hegte: Leute, die mit Fachterminologie und Zitaten anderer Menschen um sich werfen, aber nichts selber durchdrungen oder verstanden haben. In einer Deutschstunde leistete ich mir mit ihm einen Disput, den Deutschlehrer an meiner Seite. Das half allerdings nichts gegen die Expertise dieses Schülers. Um seine über jeden Zweifel erhabene Autorität deutlich zu machen, brachte er mich mit dem überzeugendsten Argument unter der Sonne zum Schweigen: „Ich chabe Nittzsche gälässen.“
Warum erzähle ich das? Höcke wirkte auf mich nur unwesentlich kompetenter in seiner Nietzsche-Rezeption. Aber das nur am Rande.
Dass allerdings nun Krah, der sich als praktizierender, gläubiger Katholik präsentiert, diesem intellektuell angestrichenen Nichts noch weniger entgegenzusetzen wusste, war ein wenig schockierend. Ausgerechnet er bringt den Begriff des „Schuldkults“ auf, den das Christentum angeblich begründet hätte. Witzigerweise ein Vorurteil, das, etwas anders formuliert, auch von säkularen linksgerichteten Leuten gern bemüht wird: Die Religion, die den Menschen knechtet, indem sie ihn mit dem Begriff der Sünde gaslighted und ihn mit Höllenangst gefügig macht.
Wie aber sieht es tatsächlich aus mit dem Schuldkult? Dass Menschen sich schuldig fühlen, liegt zuerst einmal daran, dass wir tatsächlich schuldig werden. Dieser Eindruck, den wir von uns selbst bekommen, ist mitunter so überwältigend, dass manche Menschen einiges tun, um sich dieses Gefühls zu entledigen. Zum Beispiel, indem man die Existenz einer objektiven Wahrheit bekämpft: Wenn es das Gute gar nicht gibt, kann ich des Guten auch nicht ermangeln. Dann kann ich dem Guten nichts schuldig bleiben. Nun wird ein Vogel sich auch dann den Schädel an der Glasscheibe einschlagen, wenn er davon überzeugt ist, dass da keine sei. So geht es uns, wenn wir uns lieber einreden, unser Schmerz habe keine reale Grundlage. Das Christentum begründet also keinen Schuldkult, es ist bloß der „messenger“, der Überbringer der Nachricht, dass wir schuldig werden. Es sagt, wie es ist, bzw. es bestätigt, was die meisten Menschen sowieso irgendwie spüren, wenn sie sich nicht durch irgendetwas ablenken oder taub machen. Anders als andere Religionen bietet das Christentum allerdings auch eine menschenfreundliche Lösung für das Problem: Anstatt unser ganzes Leben lang der Schuldlosigkeit hinterherzurennen, bekommen wir Vergebung zugesprochen in einem unglaublichen Gnadenakt. Wow. Das ist unglaublich ehrlich: Wir müssen nicht so tun, als sei das Böse, das wir getan haben, gut. Wir müssen auch nicht so tun, als hätte unsere böse Tat keine Bedeutung gehabt.
Darum ist insbesondere das Sakrament der Versöhnung ein unfassbar befreiender Akt. In Bachs Johannespassion heißt es: „Von den Stricken meiner Sünden mich zu entbinden, wird mein Heil [Jesus] gebunden.“ Die Sünden als Ketten, Stricke, Fallschlinge, von denen wir befreit werden. Das ist nicht nur ein Bild. Ich mache immer wieder ganz konkret die Erfahrung, dass die Beichte frei macht: Sie sagt uns, dass wir jeden Tag wieder versuchen dürfen, freie Christenmenschen zu sein, die Gott folgen dürfen und können. Nein zum Bösen sagen zu können, Ja zum Guten; das ist der höchste Grad an Freiheit, den ein Mensch haben kann.
Das äußert sich oft schon in kleinen Dingen. Wenn es z.B. um unseren Stolz geht: Wie gehen wir damit um, wenn wir die Möglichkeit haben, unsere Fehler und Schwächen mit ein wenig Unehrlichkeit aufzuhübschen? Der freie Mensch ist doch der, der dann sagen kann: Es muss mich nicht kümmern, ob die anderen über mich lachen, mich dumm oder für einen Narren halten. Und im großen, dramatischen Kontext kann es um Leben oder Tod gehen: Die Kirche ehrt nicht zuletzt die Märtyrer für die Freiheit, mit der sie Ja dazu sagen konnten, ihr Leben für Christus niederzulegen. Für mich ist eines der bewegendsten Beispiele an dieser Stelle der hl. Maximilian Kolbe, und ganz aktuell: Der Ghanaer, der, mit 20 Kopten von Islamisten entführt, bei ihnen blieb, um mit ihnen getötet zu werden. Der katholische Glaube will uns helfen, so frei zu werden, dass wir das Gute erkennen und wählen können, ganz gleich, in welcher Situation.
Ein Unterschied zur protestantischen Haltung liegt meiner Ansicht nach darin, dass unser Handeln durch die Beichte gewürdigt und gestärkt wird: Keine Beichte ohne Buße. Und wenn es nur ein Vaterunser ist: Ein kleiner Akt, mit dem der Mensch signalisiert: Ja, Gott, ich will mitarbeiten, ich will dir helfen.“ Wir erleben uns dadurch gewissermaßen „empowert“: Gott erlöst, aber wir wirken mit, und wir erleben diese Wirkmacht unserer Handlungen gleich im Anschluss an das eigentliche Geschehen der Vergebung. Das spornt an, es dann auch gleich weiter zu versuchen.
Die Selbstlosigkeit, die das mit sich bringt, ist keine Selbstaufgabe, wie sie manchmal als falsch verstandene Christusnachfolge praktiziert oder kritisiert wird, sondern Selbsthingabe. Ein kleiner, manchmal nicht leicht zu erfassender Unterschied. Und – sekundär, aber nicht unwichtig – es bringt eben auch eine Distanz zu uns selbst, die uns ermöglicht, zu wachsen. Wir lernen in kleinen Schritten, dass wir uns ändern und ändern lassen können. Und damit lernen wir auch, dass unsere Prägungen und „Päckchen“ wir mit uns herumtragen, unsere Erfahrungen und Traumata uns ebensowenig fesseln müssen, wie die Sünde. Es wird mit Recht darauf hingewiesen, dass Beichte kein Therapieersatz ist, dass man aufpassen muss, geistliche Begleitung und psychologische Betreuung nicht miteinander zu vermischen. Diese Warnung ist nötig, weil es seelische Krankheiten und Nöte gibt, die nicht aus persönlicher Sünde hervorgehen. Es wäre gefährlich, dann auf ärztliche Versorgung zu verzichten; abgesehen davon, dass man auch Priester nicht mit Aufgaben überfordern sollte, die sie schlicht nicht erfüllen können.
Dass es allerdings Schnittmengen gibt, dass auch vieles, was in unserer kranken Gesellschaft Seelen krank macht, durchaus spirituelle Komponenten hat und durch ein geistliches Leben gelindert oder behoben werden kann, sollte man ebensowenig leugnen. Gerade die Erfahrung, nicht gefesselt zu sein an das, was einem doch übermächtig und unentrinnbar erscheint, kann eine solche Komponente sein, die uns hilft, unser Leben auch abseits der geistlichen Sphäre mit neuem Elan und Zuversicht anzugehen, und die Freiheit, die aus der Gnade Gottes resultiert, auch dort zur Entfaltung zu bringen.
Heiliger Pfarrer von Ars, bitte für uns! Heiliger Johannes Nepomuk, bitte für uns!
Die Vertreter der neuen Rechten propagieren ja ein skeptisches Menschenbild, das einem „Schuldkult“ in nichts nachsteht. Der „Mensch als Mängelwesen“ ist dem Tier gegenüber noch im Nachteil. Erst die Institutionen ermöglichen sein Leben. Ich weiß nicht recht, wie sich das von Höcke erwähnte „Heldische“ hier einfügen soll.
Wie realistisch dagegen die mit der Beichte verbundene Sicht des Menschen: Anerkenntnis der Realität des Bösen und doch zugleich auch Anerkenntnis der menschlichen Freiheit, im Zusammenwirken mit Gott etwas dagegen unternehmen zu können!
Naja, Höcke klingt in meinen Ohren nicht schlüssig oder wirklich (also ich meine: *wirklich*) durchdacht, sondern eher wie ein Sammelsurium aus Glaubenssätzen, von denen einige gefährlich, andere lächerlich sind.
Es stimmt, ich verstehe überhaupt nicht, wie die Kirche vernachlässigen kann, dass sie hier als ich würde mal vollmundig behaupten einzige Religionsgemeinschaft ein Verständnis von Sünde und Schuld hat, die vernunftgemäß, realistisch und menschenfreundlich zugleich ist. Weil es eben wahr ist. Man könnte so vielen Menschen helfen, wenn man das ins Bewusstsein rücken würde!
Höcke ist ja eine politische Figur. Was er über Religion im allgemeinen sagt ist nicht von Belang. Ich wähle diese Partei nicht aus religiösen Gründen. Duck und weg……
Der Typ ist, bei allem guten Willen, ein ausgemachter Nazi.
Auch wenn das für viele Politiker aus der AfD nicht gilt, ist allein die Tatsache, dass dieser Mann zur AfD gehört, für mich ein Grund, diese Partei als Katholik (und als Bayer, siehe Wahlrechtsreform, die sich die AfD von der Ampel quasi hat absegnen lassen — soviel zu „Altparteien“ etc.) für vollkommen unwählbar zu halten.
Ich bin ja wieder weg…..
Sehe ich auch so. Und was mich besonders empört, ich muss leider zugeben, dass das der Stoff ist, aus dem ich gestrickt bin, ist die Dummheit dabei. Ein gescheiter Teufel, der würde einen ja herausfordern. Aber dieses Dummgeschwätz!Ich kann den Ekel der deutschen Intelligenz in den 30ern sehr gut nachempfinden. Ich habe das Gefühl, jemand würde die gesamte deutsche Denktradition besudeln.
Man sollte allerdings nicht verschweigen, dass die AfD und mit ihnen Herr Höcke, weder an der Homo-Ehe, der massenhaften Ermordung ungeborenen Lebens, die Zerstörung der Familien, den Gender Gaga, den unsinnigen und lügenhaften Corona-Wahn, noch an der freien Geschlechterwahl und dem Ukraine Krieg mit Waffenlieferungen und den explodierenden Energiekosten beteiligt ist und war. Auch die Frauenquote in den Parlamenten, wo Männer sich einen Rock anziehen und auf einen Frauenlistenplatz im Bundestag sitzen, wurde nicht von Nazis ausgebrütet, sondern von den ettablierten sog. Volksparteien. Federführend unter einer CDU geführten Regierung, wurden hundertausendfach, kulturfremde Verbrecher ins Land gespült, die nun die einheimische Bevölkerung in Zügen absticht, auf Bahnhöfen in die Gleise stösst und Gruppenvergewaltigungen mittlerweile zum Alltagsgeschäft von Soziopathen aus afrikanischen Shitholestates geworden ist. Wenn Höcke ein Nazi ist, dann muss Scholz, Lindner, Baerbock, Facer und Co wie qualifiziert werden?
Ich verstehe diesen Whataboutism ehrlich gesagt nicht. Was soll mich daran hindern, andere auf andere Art und Weise genauso schlimm zu finden? Auch der Islam hat an sämtlichen von Ihnen genannten Punkten keinen Anteil und steht in vielem sogar diametral entgegen (Gendergaga, Homoehe z.B.). Dennoch wird mich dies nicht daran hindern, den Islam immer als falsche Religion einzuordnen. Ich wüsste tatsächlich keinen genauen Begriff für die von Ihnen genannten Politiker, das liegt daran, dass sie zwar bereits bekannte Irrtümer vertreten, aber nicht in einer geschlossenen Art und Weise. Also, es würde keinen Sinn ergeben, Baerbock als Kommunistin zu bezeichnen, weil sie das nun einmal nicht ist, auch wenn die Politik ihrer Partei mit Sicherheit marxistischen Ideen folgt. Aber dass sie ihr Versprechen, dem deutschen Volk zu dienen, nicht ernstnehmen und dem zuwiderhandeln, scheint mir eine genügende klare Aussage zu ihnen zu sein. Übrigens halte ich davon abgesehen eine Baerbock für keinesfalls „so schlimm wie“ Höcke, und zwar, weil man ihr Dummheit und ein simples Weltbild nachsagen kann, aber keines, das bewusst und willentlich menschenverachtend ist (sondern aus Dämlichkeit).
1) Janne Haaland Matlary, eine norwegische Konvertitin, die auch mal Staatssekretärin im dortigen Außenministerium war, hat in ihrem Buch, so ich mich recht erinnere, die Zusammenarbeit des Vatikans mit islamischen Länder im von Ihnen genannten Themenbereich beschrieben. ZB in Peking 1995…
2) Richtig, das toll? geschminkte Lenchen (Mörderkohle für Maskenbildner, macht gerade die Runde) ist nicht die hellste Kerze auf der Torte, aber das verringert nicht den Schaden, den Sie anrichtet. Und Höcke gehört ebenfalls nicht zur Creme de la Creme der deutschen Intellektualität, wie weiter oben von Ihnen festgestellt. Dass das Weltbild Höckes „bewusst und willentlich menschenverachtend ist“ glaube ich Ihnen einfach mal ganz ohne Nachweis.
„Ich verstehe diesen Whataboutism ehrlich gesagt nicht.“
Ich verstehe den Whataboutism Höcke als ausgemachen Nazi zu bezeichnen und Ihre Zustimmung zu dieser Aussage ehrlich gesagt auch nicht. Zumal die Definition was ein ausgemachter Nazi eigentlich sein soll anscheinend überhaupt keine Rolle mehr spielt. Springerstiefel? Konzentrationslager? Rassenwahn? Reichstagsbrand? Standarten? Totaler Krieg? Denunziantentum? Sippenhaft? Armbinden? Hakenkreuze? Führerkult?
Als Teilnehmer einer Demonstration gegen den Impfzwang und die Coronamaßnahmen im vergangenen Jahr wurde ich mit den Mitdemonstranten als Nazi bezeichnet. „Nazis raus!“ (Wohin eigentlich) Hier wird behauptet, dass ein Katholik nicht die AfD wählen kann, wegen einer(!) Person in dieser Partei. Wissen Sie was? Nazi ist ein Knüppel der immer dann geschwungen wird, wenn die Argumente ausgehen. Was einen Nazi ausmacht, bleibt weiter im Dunklen.
Erstens: Meine Meinung ist meine Meinung. Ich habe nicht die Möglichkeit und nicht den Willen, irgendwen davon *abzuhalten* zu wählen, was er wählen möchte. Ganz egal ob Linke, Grüne, CDU oder AfD. Ich habe aber meine *Meinung* dazu, der man zustimmen oder die man ablehnen kann. Was ist ein Nazi? Gute Frage. Sicher kann man, wenn man Nazi historisch definiert, keinen heute politisch aktiven Menschen als Nazi bezeichnen. Man müsste dann Neonazi sagen, und das sind Höcke und Vertreter der „Neuen Rechten“ nicht. Allerdings meine ich, dass man eine derart enge Definition nicht anwenden *muss*, da wir nun einmal für Höcke und Konsorten (nein, das ist NICHT nur eine Person, und gegen diesen Vorwurf verwahre ich mich ganz deutlich, denn wäre er der Einzige, wäre er in seiner Partei nicht so erfolgreich. Netter Versuch der Verharmlosung) keinen passenden Begriff haben. Sie befüworten aber ganz klar gewisse Ideen, die der Nationalsozialismus beinhaltet. Mir ist relativ egal, ob jemand meint, dass diese Ideen ausreichen, um ihn als Nazi zu definieren oder nicht. Ich selbst nehme solch eine Definition nicht vor, weil ich Definitionen nicht so wichtig finde wie Inhalte. Diese Ideen sind menschenverachtend, vernunftverachtend und böse. Wie man sie dann zusammenfassend nennt – ist mir persönlich wurscht.
Und bevor Sie mir das dann wieder vorwerfen: Ich bin natürlich *auch* gegen eine Definition, die alles, was nicht marxistisch-leninistisch oder gemainstreamed ist, als „Nazi“ bezeichnet. Selbstredend. Und ob Sie es glauben oder nicht, ich habe mich schon bis an das Zerbrechen von Freundschaften mit Menschen angelegt, die davon überzeugt waren, jeder, der gegen Lockdown ist, sei ein Nazi, und man dürfe gegen dieses und jenes nicht demonstrieren, weil da *auch Nazis* mitlaufen. Ich höre auch nicht auf Kartoffeln zu essen, weil Nazis das womöglich auch tun.
Und das meine ich mit Whataboutismus. Ich finde dieses „Aber die anderen sind auch so böse, wann verurteilt DIE denn endlich mal jemand. Und Impfgegner werden als Nazis ja auch diffamiert also muss Höcke wohl auch unschuldiges Opfer von Diffamierung sein“ mit Verlaub: Mega ermüdend! Dass unrechter Gebrauch rechten nicht aufhebt, ist doch nun wirklich nicht neu!
„Übrigens halte ich davon abgesehen eine Baerbock für keinesfalls „so schlimm wie“ Höcke, und zwar, weil man ihr Dummheit und ein simples Weltbild nachsagen kann, aber keines, das bewusst und willentlich menschenverachtend ist (sondern aus Dämlichkeit).“
Na ja, Adolf war auch nicht die hellste Kerze auf der Torte. Ich weiß, ich weiß Whataboutism….ect. Sei es drum. Es spielt für uns Bürger keine Rolle ob ein Politiker aus Dämlichkeit das Land an die Wand fährt oder dies bewusst und willentlich macht. Die Folgen sind dieselben. Warum die Baerbock und der Habbeck überhaupt nur in die Nähe eines Ministerposten gelangen konnten, ist die sog. Brandmauer gegen rechts, gegen den angeblich braunen Sumpf in der AfD. Die gelten ja als unwählbar. Nun beginnt ja so langsam die Realität diese Flachpfeifen in der Ampelkoalition einzuholen. Hoffentlich reicht die Zeit aus, dass wirkliche Rattenfänger vom rechten oder linken Rand, das Zepter übernehmen. Dann wäre Höcke unser kleinstes Problem….
Ich denke schon, dass es sozusagen eschatologisch einen Unterschied macht, woher ein Übel kommt. Aber das ist nur eine Meinungsnuance. Abgesehen davon, ja, die Konsequenzen für den Bürger sind gleich. Dass Menschen wie Habeck und Baerbock Minister werden, liegt meiner Ansicht nach aber auch daran, dass nun einmal insgesamt der Bildungsstand schockierend niedrig ist. Von den Leuten, die jetzt in der Politik sind, hat doch keiner den Stand eines durchschnittlichen sagen wir gutbürgerlichen Einwohners der Bonner Republik, ist aber „studiert“. Das ist nicht nur „Brandmauer gegen rechts“, das ist schlicht und einfach: Es gibt keine anderen.
Hoffentlich reicht die Zeit aus, dass wirkliche Rattenfänger vom rechten oder linken Rand, NICHT das Zepter übernehmen. So muss es richtig heissen.
Ich sehe 2 Themen;
1) die Person Höcke
2) den Vorwurf Höckes
Da ich nicht in DE lebe und mich die Person nicht sonderlich interessiert, dazu nur einige allgemein gehaltene Bemerkungen. Vorausschicken muß ich, dass für mich das Wort „Nazi“ einen heftigen Bedeutungs und Aussagekraft-Verlust erlitten hat. Es fällt mir schwer, Personen ernst zu nehmen, die sich der linken Diktion beugen und es anstelle von NationalSOZIALIST verwenden.
Zu 1
Ich teile die Einschätzung unserer Gastgeberin, dass Höche kein Mitglied der deutschen Intellektuelllen ist. Soweit zum ABSOLUTEN Maßstab. Relativ betrachtet zur mittlerweile durchgestylten Kobold-Lena, zu Blockflöten-Mutti, zu einem Wirtschaftsminister, dessen Horizont nur für Kinderbücher taugt, zu einem Kanzler, den nur schweigen vor der Blamage schützt oder zur Krone der deutschen Biologie, dem weltbekannten Inzuchtforscher Schäuble, könnte er immer noch ein Riese sein.
Um das definitiv zu behaupten, kenne ich die Person viel zu wenig. Da ich aber einer weiteren eurer Politikerinnen zustimme, die den Herrn bat, Hirn regnen zu lassen, weil ich die intellektuelle Blöße unserer Politiker wahrnehme, will ich diese Möglichkeit nicht ausschließen.
Ich würde die Zahl deutscher Intellektueller mindestens eine Zehnerpotenz niedriger ansetzen, als man es für gewöhnlich tut. Man müsste mir erst eine Gender-Lehrstuhl-Inhabende zeigen, die Höcke das Wasser reichen kann. Denn: Parolen tröten kann er ebensogut und Anderes habe ich von diesen Lehrstühlen bisher nicht vernommen.
Zu 2, zum eigentlichen Thema
Ich wäre vorsichtig, den Vorwurf in Bausch und Bogen abzulehnen.
Ich erinnere mich noch an skrupulöse Gläubige, die nichts von der „Freiheit der Kinder Gottes“, zu der wir Christen berufen sind, ausstrahlten.
Klar, das ist eine verkrüppelte Form von Glauben, in manchen Fällen, vielleicht aufgrund der Lebesgeschichte, die einzig mögliche, aber keinesfalls das anzustrebende Ziel. Manche haben es jedoch als anzusteuerndes Ziel ausgegeben. Dieses Problem mag, obwohl ich da nicht so sicher bin, Geschichte sein.
Ein zweites, wesentlich aktuelleres, ist die fortschreitende Feminisierung von Gesellschaft und Kirche. Ich könnte mir vorstellen, das Höckes Kritik zumindest tlw in diese Richtung ging.
Warum ist das ein Problem?
Ein Beispiel: Wenn nur ein Ehepartner gläubig ist,
– ist es der Vater, werden ca 80% der Kinder mit dem Glauben infiziert
– ist es die Mutter, sind es unter 20%
Wenn man Kirche so gestaltet, dass vor allem Frauen kommen und Männer wegbleiben, dann ist das das Äquivalent zu Selbstmord. Ein Fakt, der zu einem „Deep soul searching“ auch in der deutschen Kirche führen müsste …
Was sind die Konsequenzen?
Mittlerweile scheint sich die Überzeugung zu festigen, die den Feminismus als Wurzel von Home-Ehe bis zu Männer im Frauensport und Hormonblocker und „gender reassigning surgery“ selbst für Kinder vor der Pubertät identifiziert.
In den USA verlangen die ersten Frauen!!! die Streichung des Verfassungszusatzes zum Frauenwahlrecht, weil sie das erreicht nicht gefährden wollen.
Wenn Gleichheit als Ausfluss von Gerechtigkeit gesehen wird, dann kracht es im Gebälk großer Systeme. Des Weiteren kann diese Gleichheit nur durch das nivellieren nach Unten erreicht werden.
– Dann wird aus „blad“ (ein Wort aus dem Wiener Dialekt für sehr dick) genauso gesund wie mit Normalgewicht.
– Dann gibt es extra fette „Models“, selbst in der auf sportlich getrimmten „swimsuit“ Ausgabe.
– Dann muss ich als hetero Mann einen Mann daten, der glaubt er wäre eine Frau, um nicht transphobia zu sein, dh ich kann das für mich Abstoßende nicht einmal ignorieren, auf Tauchstation gehen, sondern muß mich sogar aktiv beteiligen.
Ich hab vor Jahrzehnten eine Siebenjährige in eher privatem Setting ihren elfjährigen Bruder begleiten hören. Beide aus einer Musikerdynastie, der Großvater als weithin bekannter Begleiter, der Vater in einem weltweit bekannten Spitzenorchester. Kein Wunder, dass dieses im Musik gebadete Kind, dass keine Musikerlaufbahn einschlug, ihren Bruder so einfühlsam begleitet hat.
Das Kind von Bekannten, das ausgewählt wurde, den Sohn eines bekannteren deutschen Dirigenten zu begleiten, kann da nicht mithalten, weil einzig die älteren Geschwister auf Amateur-Level musizieren. Es muss sich selbst mühsam erarbeiten, was der anderen in die Wiege gelegt wurde.
Wie kann man da auch nur Chancengleichheit erreichen?
So wie in der chinesischen Kulturrevolution: Kannst du Klavier spielen, dann Finger brechen… so werden alle gleich.
Oder um es mit den Worten von zwei Männern aus den Cenacolo zu sagen, die ich diese Woche gehört habe: Was hilft Barmherzigkeit ohne Wahrheit?
Und natürlich stimmt, was Andere vor mir hier geschrieben haben: Mit Freiheit sieht es in Höckes „Garten“ auch nicht anzugucken aus…
„Es gibt keine anderen.“
Das würde ich nicht so pessimistisch sehen. Es gibt durchaus helle Köpfe in der heutigen Politiklandschaft, die darüber hinaus auch den Mut haben unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Das sind dann in der öffentlich diktierten Wahrnehmung die Nazis, wobei immer noch unklar ist, was einen Nazi denn ausmacht. Der Bildungsstand einer Bevölkerung ist letztendlich nicht ausschlaggebend was z.B. die letzten 3 Jahre in unserem und anderen Ländern angeht. Da haben durchaus gebildete Leute, die altersmäßig noch aus der Bonner Republik stammen, vollkommenen Nonsens von sich gegeben. So bezeichnete z.B. der Wiener Kardinal Schönborn die Impfskeptiker als hirnlose Menschen. Oder gestandene Redakteure forderten die Spaltung der Bevölkerung in Geimpfte (die solidarischen) und Ungeimpfte (die unsolidarischen). Mit Intellekt ist nichts gewonnen, wenn man kein Gebrach davon macht.
Ich schreib das mal als neuen Kommentar: @Anna, 13. April 2023 um 17:54 Uhr
„Erstens: Meine Meinung ist meine Meinung.“
Sie stimmen der Aussage Sokleidas zu, dass Höcke ein ausgemachter Nazi ist. Zitat: „Sehe ich auch so!“
Dann schreiben Sie mir, dass Höcke kein Nazi ist, den man historisch zuordnen kann. Dann ist er noch nicht einmal ein Neonazi. Im Grunde genommen ist er überhaupt kein Nazi. Verstehe das wer kann, ich verstehe es nicht.
„Ich finde dieses „Aber die anderen sind auch so böse, wann verurteilt DIE denn endlich mal jemand. Und Impfgegner werden als Nazis ja auch diffamiert also muss Höcke wohl auch unschuldiges Opfer von Diffamierung sein“ mit Verlaub: Mega ermüdend!“
Natürlich muss man DIE endlich mal verurteilen die Böses tun. Nun beginnen Sie Ihren Artikel ja mit der Analyse eines Videopodcast von Maximilian Krah und Björn Höcke und bezeichnen das Setting als ominös. Als AfD Wähler interessiert mich das natürlich und ich brauchte auch nicht lange warten, bis man Höcke in den Kommentaren als „ausgemachten Nazi“ bezeichnet. Dieses unreflektierte Draufhauen ist ermüdent. Mega ermüdent.
Als eifriger Leser von mehrheitlich katholischen Blogs ist mir im übrigen aufgefallen, dass im Großen und Ganzen in den letzten zwei bis drei Jahre dröhnendes Schweigen über die wahren Bösen in unserem Land herrschte. Meine Frage ist ernst gemeint: Wann verurteilt DIE denn endlich jemand und zwar aus katholischer Sicht? Wenn man in der AfD, so mein Eindruck, hinter jeder Ecke einen Nazi ausmacht und die Faschisten ausblendet, die uns die letzten drei Jahre in der Realität nicht nur unserer Grundrechte beraubt haben, dann stimmt irgendetwas nicht.